Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung der Buchzensur im nationalsozialistischen Deutschland von 1933 bis 1945, in der die Methoden, die politischen Ziele und die Wirksamkeit der Zensur sowie ihre Auswirkungen auf Schriftsteller und Verleger detailliert beschrieben werden. Es bietet wertvolle Einblicke in die umfassenderen Themen der Zensur und der geistigen Freiheit.
Vorteile:Das Buch wird für seinen großen Einblick, seine detaillierten Darstellungen und seine Originalquellen gelobt. Es regt zum Nachdenken an und ist eine unverzichtbare Quelle für alle, die sich für die Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands und die Zensur interessieren.
Nachteile:Einige Leser könnten den akademischen Stil als zu dicht empfinden oder den Inhalt in erster Linie für ernsthaft oder wissenschaftlich Interessierte geeignet finden, was die Zugänglichkeit für ein allgemeines Publikum möglicherweise einschränkt.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Harmful and Undesirable: Book Censorship in Nazi Germany
Wie jedes totalitäre Regime versuchte auch Nazi-Deutschland, die geistige Freiheit durch die Zensur von Büchern zu kontrollieren. Zwischen 1933 und 1945 führte das Hitler-Regime eine massive Kampagne durch, um alle Formen der Kommunikation unter Kontrolle zu bringen. Im Jahr 1933 gab es 90 Bücherverbrennungen in 70 deutschen Städten. Werner Schlegel, ein Beamter des Propagandaministeriums, bezeichnete die Bücherverbrennungen sogar als "Symbol der Revolution". In späteren Jahren griff das Regime zu weniger gewaltsamen Mitteln der Beherrschung. Es plünderte Buchläden und Bibliotheken und verfolgte unkooperative Verleger und regimekritische Autoren.
In Schädlich und unerwünscht analysiert Günter Lewy die verschiedenen Strategien, die die Nazis zur Durchsetzung der Zensur einsetzten, und die Regierungsbeamten, die den Angriff auf das freie Geistesleben anführten, darunter Martin Bormann, Philipp Bouhler, Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg. Das Propagandaministerium spielte eine führende Rolle bei der Zensurkampagne, die von einer Reihe von Organisationen auf staatlicher und lokaler Ebene unterstützt wurde. Aufgrund der vielen sich überschneidenden Zuständigkeiten und Organisationen verlief die Zensur ungeordnet und sprunghaft.
Über die Einführung der Zensur hinaus beschreibt Lewy die Notlage von Autoren, Verlegern und Buchhändlern, die mit dem NS-Regime in Konflikt gerieten. Einige Autoren wurden inhaftiert. Andere, wie Gottfried Benn, Werner Bergengruen, Gerhart Hauptmann, Ernst J nger, Jochen Klepper und Ernst Wiechert, wurden zu umstrittenen "inneren Emigranten", die sich entschieden, in Deutschland zu bleiben. Einige von ihnen kritisierten das Nazi-Regime in Form von Allegorien und Parabeln. Schließlich zeichnet Lewy ein faszinierendes Porträt des intellektuellen Lebens unter der Nazi-Diktatur und schildert das traurige Schicksal derjenigen, die in die Mühlen der Zensur gerieten.