Bewertung:

Das Buch 'Risk Explained to the Rest of Us' von Gerd Gigerenzer klärt den Leser über das Verständnis und die Kommunikation von Risiken und Wahrscheinlichkeiten auf, insbesondere im medizinischen Kontext. Es kritisiert häufige Fehlinterpretationen statistischer Informationen und bietet klarere Wege zum Verständnis von Unsicherheiten, wobei der Schwerpunkt auf natürlichen Häufigkeiten und nicht auf bedingten Wahrscheinlichkeiten liegt. Der Schreibstil ist zugänglich und macht komplexe Konzepte für ein allgemeines Publikum leichter verständlich.
Vorteile:⬤ Klarer und zugänglicher Schreibstil, der komplexe Wahrscheinlichkeitskonzepte verständlich macht.
⬤ Bietet wertvolle Einblicke in die Interpretation medizinischer Statistiken, insbesondere im Zusammenhang mit Screening-Tests.
⬤ Zeigt anhand von Beispielen aus der Praxis, wie wichtig es ist, Risiken zu verstehen.
⬤ Hilft dem Leser, fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheit und medizinische Praktiken zu treffen.
⬤ Sehr empfehlenswert für verschiedene Zielgruppen, darunter Laien, Studenten und Fachleute aus dem Gesundheits- und Rechtsbereich.
⬤ Einige Leser fanden, dass das Buch in späteren Kapiteln dieselben Botschaften wiederholt, und meinten, es hätte prägnanter sein können.
⬤ Der Inhalt ist zwar lehrreich, wirkt aber etwas veraltet, da er auf älteren Ausgaben verwandter Werke beruht.
⬤ Verwirrung kann dadurch entstehen, dass es mehrere Titel für im Wesentlichen denselben Inhalt gibt, da einige Benutzer fälschlicherweise die ältere Ausgabe gekauft haben.
(basierend auf 45 Leserbewertungen)
Calculated Risks: How to Know When Numbers Deceive You
Jahrhunderts sagte H. G. Wells voraus, dass statistisches Denken für die Bürgerschaft in einer technologischen Welt ebenso notwendig sein würde wie die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben. Im 21. Jahrhundert werden wir jedoch oft von einer verwirrenden Vielzahl von Prozentsätzen und Wahrscheinlichkeiten überwältigt, wenn wir versuchen, uns in einer von Statistiken dominierten Welt zurechtzufinden.
Der Kognitionswissenschaftler Gerd Gigerenzer sagt, dass wir Risiko und Unsicherheit nicht verstehen, weil wir nicht gelernt haben, statistisch zu denken. Um Risiken einschätzen zu können - vom Risiko eines Autounfalls bis hin zur Gewissheit oder Ungewissheit einiger gängiger medizinischer Vorsorgeuntersuchungen - brauchen wir ein grundlegendes Verständnis von Statistik.
Erstaunlicherweise verstehen Ärzte und Juristen das Risiko nicht besser als andere Menschen. Gigerenzer berichtet über eine Studie, in der Ärzten die Ergebnisse von Brustkrebs-Screenings mitgeteilt wurden und sie dann gebeten wurden, einer Frau, die ein positives Ergebnis aus einem Screening erhalten hatte, das Risiko einer Brustkrebserkrankung zu erklären. Das tatsächliche Risiko war gering, da der Test viele falsch positive Ergebnisse liefert. Aber fast jeder Arzt in der Studie überschätzte das Risiko. Dennoch werden viele Menschen wichtige Gesundheitsentscheidungen auf der Grundlage solcher Informationen und der Interpretation dieser Informationen durch ihre Ärzte treffen müssen.
Gigerenzer erklärt, dass ein großes Hindernis für unser Verständnis von Zahlen darin besteht, dass wir mit einer Illusion von Sicherheit leben. Viele von uns glauben, dass HIV-Tests, DNA-Fingerabdrücke und die wachsende Zahl von Gentests absolut sicher sind. Aber selbst DNA-Beweise können falsche Übereinstimmungen ergeben. Wir klammern uns an unsere Illusion der Sicherheit, weil die medizinische Industrie, Versicherungsgesellschaften, Anlageberater und Wahlkampagnen zu Anbietern von Sicherheit geworden sind und sie wie eine Ware vermarkten.
Um Verwirrung zu vermeiden, so Gigerenzer, sollten wir uns auf verständlichere Darstellungen des Risikos verlassen, etwa auf absolute Risiken. So heißt es zum Beispiel, dass ein Mammographie-Screening das Brustkrebsrisiko um 25 Prozent senkt. Aber in absoluten Risiken bedeutet das, dass von 1.000 Frauen, die nicht am Screening teilnehmen, 4 sterben, während von 1.000 Frauen, die daran teilnehmen, 3 sterben. Eine 25-prozentige Risikoreduzierung klingt viel bedeutsamer als ein Nutzen, den 1 von 1.000 Frauen erfährt.
Dieses augenöffnende Buch erklärt, wie wir unsere Ignoranz gegenüber Zahlen überwinden und die Risiken, die wir mit unserem Geld, unserer Gesundheit und unserem Leben eingehen, besser verstehen können.