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Antitrust Analysis of Platform Markets: Why the Supreme Court Got It Right in American Express
Dieses Buch untersucht die Auswirkungen des Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA in der Rechtssache Ohio et al. gegen American Express und des vorangegangenen Rechtsstreits auf die Behandlung mehrseitiger Plattformen im Rahmen des US-Kartellrechts. Er basiert auf einer Reihe von Artikeln, die die Autoren (entweder gemeinsam oder einzeln) im Vorfeld und im Anschluss an die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs verfasst haben.
Die Autoren sind der Ansicht, dass das Urteil des Obersten Gerichtshofs eine wertvolle Orientierungshilfe für die kartellrechtliche Analyse solcher Märkte darstellt. Das Buch unterstreicht, wie wichtig es für die Durchsetzungsbehörden und die Justiz ist, die Vielseitigkeit bestimmter Märkte zu berücksichtigen, und zwar nicht nur im Bereich der Zahlungsdienste, sondern in der gesamten Wirtschaft (einschließlich anderer Arten von vielseitigen Plattformen, die auf digitalen Online-Märkten besonders häufig sind).
Obwohl Evans und Schmalensee der Argumentation des Obersten Gerichtshofs zustimmen, werden in diesem Buch dennoch Kritikpunkte an der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs dargelegt. Die Autoren gehen auf diese Kritikpunkte ein und stützen sich dabei auf unser Verständnis (und das anderer Juristen, Wirtschaftswissenschaftler und Praktiker) der modernen Wirtschaftstheorien über mehrseitige Märkte. Schmalensee unterstreicht insbesondere die Notwendigkeit, dass die Entscheidungsträger alle mutmaßlichen wettbewerbswidrigen Schäden und Vorteile für die Teilnehmer auf beiden Seiten einer mehrseitigen Plattform berücksichtigen, bevor sie zu dem Schluss kommen, dass eine kartellrechtliche Schädigung als Folge eines bestimmten Verhaltens vorliegt.
Von besonderer Bedeutung und in diesem Buch durchgängig betont ist die Notwendigkeit, eine umfassende Analyse des Verhaltens auf mehrseitigen Märkten nach dem Grundsatz der Vernunft vorzunehmen, die sowohl mit der langjährigen kartellrechtlichen Rechtsprechung als auch mit der modernen Wirtschaftstheorie im Einklang steht. Eine ordnungsgemäße Bewertung muss die Vielseitigkeit bestimmter Märkte in allen Schritten der kartellrechtlichen Analyse berücksichtigen, unabhängig davon, ob es sich um eine mutmaßliche Monopolisierung, ein koordiniertes Verhalten oder eine Fusion handelt. Angesichts der weiten Verbreitung mehrseitiger Plattformen werden in den kommenden Jahren sicher immer wieder ähnliche Vorwürfe wegen kartellrechtlicher Schäden aufkommen, und es gibt viele unbeantwortete Fragen.
Der Einfachheit halber enthalten die Bücher als Anhänge auch den Text des Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA, ein von 28 Kartellrechtsprofessoren gemeinsam eingereichtes Amicus-Schreiben, ein von 8 Wirtschaftswissenschaftlern gemeinsam eingereichtes Amicus-Schreiben und das von den USA im Namen der Petenten eingereichte Schreiben.