Bewertung:

Das Buch „Conflict Is Not Abuse“ von Sarah Schulman untersucht die Dynamik von Konflikten, Missbrauch und Kommunikation in persönlichen und gesellschaftlichen Kontexten. Die Rezensenten finden das Buch anregend, weil es sich mit den Nuancen von Trauma und Ausgrenzung befasst, äußern jedoch Bedenken über die manchmal pauschalen Verallgemeinerungen, allzu persönlichen Anekdoten und unbegründeten Behauptungen. Während viele den Aufruf zu echtem Dialog und Einfühlungsvermögen begrüßen, kritisieren andere die Tendenz zur Opferbeschuldigung und den Mangel an praktischen Lösungen für den Umgang mit realen Missbrauchssituationen.
Vorteile:⬤ Bietet wertvolle Einblicke in die Natur von Konflikten und Missbrauch und ermutigt die Leser, ihre Sichtweise zu überdenken.
⬤ Setzt sich für offene Kommunikation und Verständnis in Beziehungen ein.
⬤ Erörtert die gesellschaftlichen Auswirkungen von Ausgrenzung und dem Versagen, sich auf abweichende Standpunkte einzulassen.
⬤ Persönliche Anekdoten und ein zugänglicher Schreibstil sprechen viele Leser an.
⬤ Enthält pauschale Verallgemeinerungen und übergeneralisierte Aussagen, die manche nicht überzeugend finden.
⬤ Kritisiert werden die Beschuldigung von Opfern und potenziell schädliche Schlussfolgerungen über Missbrauch.
⬤ Viele waren der Meinung, dass die Anekdoten des Autors von der zentralen These abwichen und das Buch dadurch unkonzentriert wirkte.
⬤ Enthält umstrittene Ansichten über Kommunikation, wie z. B. die Kritik an E-Mail als gültige Kommunikationsmethode.
(basierend auf 74 Leserbewertungen)
Conflict Is Not Abuse: Overstating Harm, Community Responsibility, and the Duty of Repair
Von intimen Beziehungen bis hin zur globalen Politik beobachtet Sarah Schulman ein Kontinuum: dass übertriebene Anschuldigungen verwendet werden, um sich der Verantwortung zu entziehen. Indem sie den Unterschied zwischen Konflikt und Missbrauch beleuchtet, wendet sich Schulman direkt gegen unsere heutige Kultur des Sündenbocks. Dieses tiefgründige, mutige und kühne Werk enthüllt, wie Bestrafung persönliche und kollektive Selbstkritik ersetzt, und zeigt, warum Unterschiede so oft zur Rechtfertigung von Grausamkeit und Ausgrenzung benutzt werden. Indem sie das Problem der Eskalation in negativen Gruppenbeziehungen verankert, beleuchtet Schulman die Art und Weise, wie Cliquen, Gemeinschaften, Familien und religiöse, rassische und nationale Gruppen durch die Weigerung, ihr Selbstkonzept zu ändern, zusammenhalten. Sie veranschaulicht, wie sich Supremacy-Verhalten und traumatisiertes Verhalten durch die gemeinsame Unfähigkeit, Unterschiede zu tolerieren, ähneln.
Dieses wichtige und sicherlich kontroverse Buch beleuchtet zeitgenössische und historische Themen wie persönliche, rassische und geopolitische Unterschiede als Werkzeuge der Eskalation in Richtung Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und Bestrafung, ganz gleich, ob es sich bei den Objekten der Entmenschlichung um andere Personen in unseren Familien oder Gemeinschaften, Menschen mit HIV, Afroamerikaner oder Palästinenser handelt. Conflict Is Not Abuse ist eine vernichtende Ablehnung des kulturellen Phänomens der Schuldzuweisung, der Grausamkeit und des Sündenbocks und der Art und Weise, wie diejenigen, die Machtpositionen innehaben, die Angst vor dem anderen verschärfen und manipulieren, um ihre Ziele zu erreichen.
Sarah Schulman ist Romanautorin, Sachbuchautorin, Theaterautorin, Drehbuchautorin, Journalistin und AIDS-Historikerin und Autorin von achtzehn Büchern. Sarah Schulman war Guggenheim- und Fulbright-Stipendiatin und ist Professorin für Geisteswissenschaften an der City University of New York, College of Staten Island. Zu ihren bei Arsenal erschienenen Romanen gehören Rat Bohemia, Empathy, After Delores und The Mere Future. Sie lebt in New York.