Bewertung:

Die Rezensionen zu Lefflers Buch über den Irak-Krieg fallen gemischt aus. Sie würdigen die historischen Erkenntnisse und kritisieren gleichzeitig die Wiederholungen und vermeintlichen Vorurteile. Einige Rezensenten halten die Darstellung für wissenschaftlich fundiert, andere sehen darin eine Aufbereitung von Propaganda, die die Entscheidungen von Schlüsselfiguren des Krieges, insbesondere George W. Bush, verteidigt.
Vorteile:Sehr gut lesbar und wissenschaftlich, gründliche historische Analyse, detaillierte Darstellung der Entscheidungen, die zum Krieg führten, Zugang zu Primärquellen, Kritik an der Durchführung des Irakkriegs und guter Überblick über den Kontext des Konflikts.
Nachteile:Wiederholungen und Weitschweifigkeit im Text, Rückgriff auf veraltete und manchmal diskreditierte Quellen, wahrgenommene Voreingenommenheit zugunsten von Bush und seiner Regierung, unzureichende neue Einsichten oder Interpretationen, und einige halten es für eine Apologetik für den Irakkrieg.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Confronting Saddam Hussein: George W. Bush and the Invasion of Iraq
Eine anschauliche Darstellung dessen, was George W. Bush 2003 zum Einmarsch in den Irak trieb - ein Ergebnis, das in keiner Weise vorherbestimmt war.
Die Entscheidung Amerikas, 2003 in den Irak einzumarschieren, ist wohl die wichtigste außenpolitische Entscheidung der gesamten Ära nach dem Kalten Krieg. Fast zwei Jahrzehnte nach diesem Ereignis ist sie nach wie vor von zentraler Bedeutung für das Verständnis der aktuellen internationalen Politik und der Außenbeziehungen der USA.
In Confronting Saddam Hussein analysiert der herausragende Historiker der US-Außenpolitik Melvyn P. Leffler, warum sich die USA für den Krieg entschieden haben und wer die Hauptverantwortung für diese Entscheidung trug. Anhand einer einzigartigen Reihe persönlicher Interviews mit Dutzenden von Spitzenbeamten und freigegebener amerikanischer und britischer Dokumente schildert Leffler anschaulich die Emotionen und Ängste, die das Denken des Präsidenten nach den schockierenden Ereignissen des 11. September prägten. Er zeigt, wie Furcht, Hybris und Macht Bushs Vorgehen gegen den Irak von Saddam Hussein beeinflussten. Das Herzstück von Lefflers Darstellung ist sein überzeugendes Porträt von Saddam Hussein. Leffler betont nicht Bushs Bestreben, Freiheit oder Demokratie zu fördern, sondern hebt Husseins Brutalität, Opportunismus und Unberechenbarkeit hervor und beleuchtet, wie die Aggressivität und Unnachgiebigkeit des irakischen Diktators den Präsidenten verfolgte und sein Kalkül beeinflusste. Bush war nicht auf einen Krieg erpicht, und die Entscheidung, in den Irak einzumarschieren, war keine vollendete Tatsache. Dennoch war der Präsident überzeugt.
Diese Ansicht teilten auch der britische Premierminister Tony Blair und andere führende Politiker aus aller Welt, darunter Hans Blix, der Chefinspektor der Vereinten Nationen. Im Verlauf des Buches hebt Leffler die erschütternden Ängste hervor, die den Entscheidungsprozess nach dem verheerenden Angriff vom 11. September 2001 begleiteten, und erläutert die Rolle von Kontingenz, Handeln, Rationalität und Emotionen. Im Laufe des Buches wird Bushs zentrale Rolle immer deutlicher, ebenso wie die bürokratische Dysfunktionalität, die zu der katastrophalen Besetzung des Irak beigetragen hat.
Als überzeugende Neubewertung der Intervention von George W. Bush im Irak bietet Confronting Saddam Hussein eine provokative Neuinterpretation des wichtigsten internationalen Ereignisses des 21. Jahrhunderts.