Bewertung:

Gerd Gemunden untersucht in „Continental Strangers - German Exile Cinema 1933-1951“ die Beiträge deutscher Regisseure, die in Hollywood Anti-Nazi-Filme drehten. Das Buch beleuchtet die nuancierte Art und Weise, wie diese Filmemacher einen politischen Kommentar in ihr Werk einbetteten, während sie sich den Herausforderungen der Zensur, der kommerziellen Rentabilität und der Nachkriegsrezeption stellten. Gemundens aufschlussreiche Analyse umfasst sowohl bekannte als auch weniger bekannte Filme und bietet eine neue Perspektive auf ein vertrautes Thema.
Vorteile:Das Buch bietet eine maßgebliche und unterhaltsame Erkundung des deutschen Emigrantenkinos mit detaillierten Einblicken in bestimmte Filme und Regisseure. Gemundens einzigartiger Ansatz, der sich auf weniger diskutierte Werke und politische Kontexte konzentriert, fesselt die Leser und regt sie dazu an, bestimmte Filme erneut zu sehen. Der Text ist sowohl informativ als auch zugänglich, voller historischer Zusammenhänge und persönlicher Geschichten von Filmemachern.
Nachteile:Einige kleinere Fehler und Tippfehler sind vorhanden, wie z. B. falsche Datumsangaben und Aussagen, die einer weiteren Klärung bedürfen. Auch könnte man sich eine umfassendere Recherche über die Hintergründe bestimmter Schauspieler wünschen, die die Erzählung bereichern könnte. Und schließlich ist die Herangehensweise an bekannte Filme zwar erfrischend, aber manche Leser könnten die Betonung der politischen Aspekte ausgewählter Filme als zu analytisch empfinden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Continental Strangers: German Exile Cinema, 1933-1951
Hunderte von deutschsprachigen Filmschaffenden fanden in den 1930er und 1940er Jahren Zuflucht in Hollywood und leisteten einen nachhaltigen Beitrag zum amerikanischen Kino.
Diese multikulturellen, mehrsprachigen Autoren und Regisseure, die aus Österreich, Ungarn, Polen, Russland und der Ukraine sowie aus Deutschland stammten und zu denen Ernst Lubitsch, Fred Zinnemann, Billy Wilder und Fritz Lang gehörten, verrieten in ihrer Kunst unterschiedliche kulturelle Sensibilitäten. Gerd Gemnden konzentriert sich auf Edgar G.
Ulmers Die schwarze Katze (1934), William Dieterles Das Leben des Emile Zola (1937), Ernst Lubitschs Sein oder Nichtsein (1942), Bertolt Brechts und Fritz Langs Hangmen Also Die (1943), Fred Zinnemanns Act of Violence (1948), und Peter Lorres Der Verlorene (1951), wobei er sich mit Fragen des Realismus, des Auteurismus und des Genres auseinandersetzt und gleichzeitig die Beziehung zwischen Film und Geschichte, Hollywood-Politik und Zensur sowie Exil und (Rück-)Migration nachzeichnet.