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Das Buch 'Continental Divide: Heidegger, Cassirer, Davos“ von Peter Gordon bietet einen detaillierten Bericht über die berühmte Debatte zwischen den Philosophen Martin Heidegger und Ernst Cassirer in Davos im Jahr 1929. Er hebt die philosophische und historische Bedeutung ihrer Diskussion hervor und untersucht ihre unterschiedlichen, von Kants Philosophie abgeleiteten Ansichten über das Wesen des Menschen. Gordon verbindet den historischen Kontext mit einer detaillierten Analyse der Debatte und versucht, die konkurrierenden philosophischen Positionen zu verdeutlichen, ohne sie auf bloße politische Allegorien zu reduzieren.
Vorteile:⬤ Klare Darstellung der Debatte, wertvoll für Studenten der Philosophie.
⬤ Exemplarischer historischer Kontext, der die Spannungen in der Weimarer Kultur beleuchtet.
⬤ Zeigt die Gelehrsamkeit beider Philosophen, insbesondere bei der Interpretation von Kant.
⬤ Ausgewogene Sicht auf Cassirer und Heidegger, die Respekt für beide Figuren und ihre Argumente zeigt.
⬤ Gordon schreibt klar und verständlich, was das Verständnis komplexer Ideen fördert.
⬤ Könnte für Leser, die mit philosophischen Konzepten nicht vertraut sind, schwer verständlich oder schwierig sein.
⬤ Einige Rezensenten bemängelten das Fehlen einer umfassenden Auflistung der Teilnehmer oder Diskussionen in Davos.
⬤ Begrenzte Anziehungskraft außerhalb derer, die ein starkes Interesse an Philosophie oder dem historischen Kontext der Debatte haben.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Continental Divide: Heidegger, Cassirer, Davos
Im Frühjahr 1929 trafen sich Martin Heidegger und Ernst Cassirer zu einem öffentlichen Gespräch in Davos, Schweiz. Sie waren die wohl bedeutendsten Denker Europas, und ihr Austausch berührte die dringendsten Fragen der Philosophiegeschichte: Was ist die menschliche Endlichkeit? Was ist Objektivität? Was ist Kultur? Was ist Wahrheit?
In den letzten achtzig Jahren hat das Treffen in Davos eine allegorische Bedeutung erlangt, als ob es einen endgültigen und irreparablen Bruch im kontinentalen Denken des zwanzigsten Jahrhunderts markierte. Jahrhunderts zu markieren. In einer historischen und philosophischen Rekonstruktion untersucht Peter Gordon das Gespräch, seine Ursprünge und seine Nachwirkungen und erweckt ein Ereignis wieder zum Leben, das in seiner eigenen Mythologie begraben ist. Durch eine genaue und sorgfältige Analyse seziert Gordon den Austausch selbst, um zu enthüllen, dass es sich im Kern um eine philosophische Meinungsverschiedenheit darüber handelte, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
Gordon zeigt aber auch, wie Leben und Werk dieser beiden Philosophen eng miteinander verwoben blieben. Ihre Meinungsverschiedenheiten können nur verstanden werden, wenn wir ihren gemeinsamen Ausgangspunkt als Denker der deutschen Zwischenkriegskrise würdigen, einer Ära der Rebellion, die alle wichtigen philosophischen Strömungen der Zeit berührte - Lebensphilosophie, philosophische Anthropologie, Neokantianismus, Phänomenologie und Existenzialismus. Wie Gordon erklärt, sollte die Debatte von Davos noch lange, nachdem die beiden Männer getrennte Wege gegangen waren, inspirieren und provozieren. Sie bleibt auch heute noch ein Prüfstein der philosophischen Erinnerung.
Dieses klare, fesselnde Buch wird nicht nur für Philosophen und Philosophiehistoriker von großem Interesse sein, sondern auch für alle, die sich für das große intellektuelle Ferment der europäischen Zwischenkriegszeit interessieren.