Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung der Kreuzzüge, die sich auf die militärischen Fähigkeiten und den gesellschaftlichen Kontext Europas zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert. Es befasst sich mit den militärischen, kulturellen und organisatorischen Aspekten der Kriegsführung in dieser Zeit und bietet Einblicke in die Auswirkungen der Kreuzzüge sowohl auf Europa als auch auf den Nahen Osten.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben und enthält eine Fülle detaillierter Informationen, die ein tiefes Verständnis der Kreuzzüge aus militärischer und kultureller Sicht ermöglichen. Der Autor liefert eine umfassende Analyse, die verschiedene Aspekte wie Militärtechnik, Organisation und die gesellschaftlichen Auswirkungen der Kriegsführung abdeckt. Ausführliche Anmerkungen und eine reichhaltige Bibliographie erhöhen den Wert des Buches als Quelle. Die Leser schätzen auch die aufschlussreichen Unterscheidungen zwischen verschiedenen Regionen und Kulturen.
Nachteile:Einige Leser könnten die einleitende Analyse als weniger originell empfinden, und der dichte Schreibstil erfordert eine sorgfältige Lektüre. Darüber hinaus könnte der Schwerpunkt auf der militärischen Organisation diejenigen nicht ansprechen, die eine Erzählung suchen, die sich auf Schlachten und Anführer konzentriert.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Crusader Warfare Volume I
In diesem Buch werden möglichst viele Aspekte der Kriegsführung während der Zeit der Kreuzzüge in allen unmittelbar beteiligten Kulturen dargestellt. Das gegenwärtige Interesse an den Kreuzzügen spiegelt zu einem großen Teil die gefühlte Bedrohung durch einen sogenannten Kampf der Kulturen wider. Während die Warnungen vor einem solchen vermeintlichen Zusammenprall in unserer Zeit auf einem Missverständnis des Wesens sowohl der westlichen als auch der islamischen Zivilisation beruhen, haben einige Kommentatoren die mittelalterlichen Kreuzzüge als ein früheres Beispiel für einen solchen Zusammenprall betrachtet. In Wirklichkeit waren sie nichts dergleichen. Vielmehr waren die Kreuzzüge das Ergebnis einer bemerkenswerten Vielfalt von politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Faktoren. An den Kreuzzügen, selbst wenn man die nördlichen oder baltischen Kreuzzüge ausklammert, war eine außerordentliche Vielzahl von Staaten, Herrscherdynastien, ethnischen oder sprachlichen Gruppen und die mit diesen unterschiedlichen Teilnehmern verbundenen Kampftruppen beteiligt.
Dieser Band konzentriert sich auf Westeuropa und die Kreuzzüge nach Byzanz. Das lateinische oder katholische Europa hatte sicherlich eine Ostfront. Die Europäer des Mittelalters und insbesondere die ritterliche Klasse, die die Hauptlast der Kreuzzüge zu tragen hatte, sahen all diese Fronten als Teil des Kampfes der lateinischen Christenheit gegen Außenstehende. Letztere reichten von Ungläubigen über Schismatiker bis hin zu Heiden und anderen Feinden Gottes. Die Ausklammerung der Kreuzzüge oder des christlichen Grenzkriegs nördlich der Karpaten spiegelte keine wirklichen militärischen oder gar politischen Faktoren auf der lateinischen Seite der Front wider. Sie beruht darauf, welche Feinde einbezogen und welche ausgeschlossen werden sollten.
Die vorliegende Studie befasst sich mit christlichen und in einigen wenigen Fällen auch mit heidnischen Armeen, deren Aktionen oder bloße Existenz in Afrika südlich der Sahara und in Zentralasien die militärischen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Christentum und dem Islam in der Mittelmeerwelt beeinflussten.