
Lyotard lernte Jacques Monory 1972 kennen, und der damals veröffentlichte Text über ihn war der erste, den Lyotard der zeitgenössischen Kunst seit Diskurs, Figur widmete. Lyotards Interesse an den bildenden Künsten fügt sich somit voll und ganz in den Rahmen seines politischen Anliegens ein.
Der Künstler-Protagonist inszeniert die wiederkehrenden Motive, die Lyotard faszinieren: den Tatort, den Revolver, die Frau, das Opfer, Gletscher, Wüsten, Sterne. Die Atmosphäre der Essays über Monory ist „kalifornisch“. Monorys imaginäres Repertoire geht weit über die Meister der Moderne hinaus und entspricht eher einem „modernen zeitgenössischen Surrealismus“.
Sowohl Lyotard als auch Monory leben das „Dilemma der Amerikanisierung“, das Amerika, das durch Kino, Mode, Romane, Musik repräsentiert wird. In dieser Atmosphäre werden Lyotard und Monory schließlich ihre höchste Erfahrung der Differenz hervorrufen: Begehren und Angst, Jubel und tiefes Unbehagen.
Das plastische Universum von Monory und die ästhetischen Meditationen von Lyotard bilden eine perfekte Symbiose. Das Nachwort von Sarah Wilson skizziert ausführlich die Geschichte einer Freundschaft und gleichzeitig das intellektuelle und künstlerische Klima der 1970er Jahre.