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LaTour for Architects
Bruno Latour ist heute eine der führenden Persönlichkeiten in den Sozialwissenschaften, aber seine Beiträge sind auch in der Kunst weithin anerkannt. Seine Theorien erlebten in den 1980er Jahren im Anschluss an den Strukturalismus eine "Blütezeit" und brachten neue Konzepte und Methoden für das Verständnis des Sozialen hervor. In den letzten zehn Jahren haben Latour und seine Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) bei Forschern im Bereich der Architektur an Popularität gewonnen.
Latour für Architekten ist die erste Einführung in die wichtigsten Konzepte und Ideen von Bruno Latour, die für Architekten relevant sind. Zum einen wird kritisch erörtert, wie spezifische Methoden und Einsichten aus seiner Philosophie neues Denken in der Architektur und Designpädagogik inspirieren können. Zweitens werden Beispiele aus der architektonischen Praxis und dem Städtebau untersucht und neuere Versuche, die Methoden der ANT auf die Bereiche der Architektur- und Stadtplanung auszuweiten, vorgestellt. Drittens plädiert das Buch für einen von der ANT inspirierten Ansatz in der Architektur und untersucht, wie ihre methodischen Erkenntnisse neue Forschungswege in diesem Bereich aufzeigen können, wobei ihre erkenntnistheoretischen Angebote genauestens reflektiert werden.
Anhand zahlreicher lebendiger Beispiele aus der architektonischen Praxis liefert das Buch eine überzeugende Argumentation über die Handlungsfähigkeit des architektonischen Designs und die Rolle, die Architekten bei der Neuordnung der Welt, in der wir leben, spielen können. Latours Philosophie bietet einen neuen Weg, mit allen Objekten des menschlichen und nichtmenschlichen kollektiven Lebens umzugehen, die Rolle der Materie in der Entwurfspraxis neu zu untersuchen und die Formen sozialer, politischer und ethischer Assoziationen, die uns in den Städten verbinden, neu zu definieren.