Bewertung:

Jane Bennetts „Vibrant Matter“ ist eine zum Nachdenken anregende Untersuchung der Rolle nicht-menschlicher Wesen und der Materialität bei der Gestaltung des menschlichen Handelns und des ökologischen Verständnisses. Das Buch ist bekannt für seine rigorose Wissenschaft, seinen phantasievollen Rahmen und die Art und Weise, wie es den philosophischen Dialog fördert, obwohl es wegen seiner Komplexität und manchmal unklaren Argumente kritisiert wurde.
Vorteile:⬤ Faszinierende und herausfordernde Konzepte, die die philosophische Vorstellungskraft anregen.
⬤ Fesselt den Leser durch ein reichhaltiges Zusammenspiel von menschlichem und nicht-menschlichem Handeln.
⬤ Nützlich für das akademische Umfeld, um kritisches Denken und Diskussionen zu fördern.
⬤ Starke Erzählung, die komplexe Theorien zugänglicher macht.
⬤ Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über vitalistischen Materialismus und objektorientierte Ontologie.
⬤ Schwierige Sprache und dichter Schreibstil können die Lektüre erschweren.
⬤ Einige Leser könnten das Buch als frustrierend spekulativ und unklar in Bezug auf Antworten empfinden.
⬤ Zu den Kritikpunkten gehören das Fehlen direkter menschlicher Einflüsse und zu komplexe Argumente.
⬤ Manche halten es eher für ein Manifest als für einen praktischen Leitfaden, was seine Anwendbarkeit einschränkt.
(basierend auf 27 Leserbewertungen)
Vibrant Matter: A Political Ecology of Things
In Vibrant Matter verlagert die politische Theoretikerin Jane Bennett, die für ihre Arbeiten zu Natur, Ethik und Affekt bekannt ist, ihren Fokus von der menschlichen Erfahrung der Dinge auf die Dinge selbst. Bennett argumentiert, dass die politische Theorie die aktive Beteiligung nicht-menschlicher Kräfte am Geschehen besser anerkennen muss.
Zu diesem Zweck theoretisiert sie eine "vitale Materialität", die sich durch und über menschliche und nicht-menschliche Körper erstreckt. Bennett untersucht, wie sich politische Analysen öffentlicher Ereignisse verändern könnten, wenn wir anerkennen würden, dass Handlungsfähigkeit immer als Ergebnis von Ad-hoc-Konfigurationen menschlicher und nicht-menschlicher Kräfte entsteht. Sie schlägt vor, dass die Anerkennung der Tatsache, dass Handlungsfähigkeit auf diese Weise verteilt ist und nicht allein dem Menschen zukommt, die Entwicklung einer verantwortungsvolleren, ökologisch fundierten Politik fördern könnte: einer Politik, die sich weniger der Beschuldigung und Verurteilung von Individuen widmet, sondern vielmehr das Netz der Kräfte erkennt, die Situationen und Ereignisse beeinflussen.
Bennett untersucht die politischen und theoretischen Implikationen des vitalen Materialismus durch ausführliche Diskussionen über alltägliche Dinge und physikalische Phänomene wie Stammzellen, Fischöl, Elektrizität, Metall und Müll. Sie reflektiert über die vitale Kraft von materiellen Gebilden wie Mülldeponien, die lebendige Ströme von Chemikalien erzeugen, und Omega-3-Fettsäuren, die die Gehirnchemie und die Stimmung verändern können.
Dabei setzt sie sich mit den Konzepten und Behauptungen von Spinoza, Nietzsche, Thoreau, Darwin, Adorno und Deleuze auseinander und legt eine lange Geschichte des Denkens über lebendige Materie in der westlichen Philosophie offen, einschließlich der Versuche von Kant, Bergson und dem Embryologen Hans Driesch, die den materiellen Formen innewohnende "Lebenskraft" zu benennen. Abschließend skizziert Bennett die Konturen einer "grünen materialistischen" Ökophilosophie.