Bewertung:

Das Buch von Prof. Mignolo wird für seine tiefgreifende intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen, die für die Spanisch- und Lateinamerikastudien relevant sind, insbesondere aus einer dekolonialen Perspektive, hoch geschätzt. Es regt zum nachdenklichen Nachdenken über die Konstruktion unserer Welt an und wird sowohl Studierenden als auch Experten als Pflichtlektüre empfohlen. Einige Leser empfinden es jedoch als etwas redundant mit sich wiederholenden Ideen, so dass es bisweilen grandios wirkt.
Vorteile:⬤ Inspirierende und zum Nachdenken anregende Lektüre
⬤ unverzichtbar für Spanisch und Lateinamerikastudien
⬤ bietet neue erkenntnistheoretische Perspektiven wie das 'Grenzdenken'
⬤ regt zu tiefgreifenden Diskussionen und Überlegungen an.
Etwas redundant und sich wiederholend in seinen Hauptideen; kann sich in seinem Umfang zu großartig anfühlen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Local Histories/Global Designs: Coloniality, Subaltern Knowledges, and Border Thinking
Local Histories/Global Designs ist eine umfassende Auseinandersetzung mit der „Kolonialität“ der Macht durch einen der innovativsten Lateinamerika- und Latino-Wissenschaftler. In einer schrumpfenden Welt, in der scharfe Dichotomien wie Ost/West und Entwicklungsländer/entwickelte Länder verschwimmen und sich verschieben, weist Walter Mignolo auf die Unzulänglichkeit der derzeitigen Praktiken in den Sozialwissenschaften und den Regionalstudien hin.
Er untersucht den entscheidenden Begriff der „kolonialen Differenz“ in der Erforschung der modernen kolonialen Welt und zeichnet die Entstehung eines epistemischen Wandels nach, den er „Grenzdenken“ nennt. Darüber hinaus erweitert er den Horizont der Debatten, die in den postkolonialen Studien zu Asien und Afrika bereits im Gange sind, indem er sich mit der Genealogie des Denkens über Süd- und Mittelamerika, die Karibik und Latino/as in den Vereinigten Staaten beschäftigt. Sein Konzept der „Grenzgnosis“ oder des Wahrnehmens und Erkennens durch Verweilen in imperialen/kolonialen Grenzgebieten wirkt der Tendenz okzidentalistischer Perspektiven entgegen, das Verstehen zu steuern und damit zu begrenzen.
In einem neuen Vorwort, das. Lokale Geschichten/Globale Entwürfe als Dialog mit Hegels Geschichtsphilosophie erörtert, verbindet Mignolo seine Argumentation mit der Entfaltung der Geschichte im ersten Jahrzehnt des einundzwanzigsten Jahrhunderts.