Bewertung:

Das Buch „Exitocracy“ von Jeffrey Friedman bietet eine nachdenklich stimmende Untersuchung der antidemokratischen Tendenzen in der zeitgenössischen akademischen Welt und liefert ein überzeugendes Argument für das Konzept des Ausstiegs als Mechanismus für Reformen. Er fordert die Leser auf, die Rolle der Demokratie zu überdenken und präsentiert Ideen, die sowohl anregend als auch umstritten sein können, insbesondere für diejenigen, die populistische Ansichten vertreten.
Vorteile:Anregende Ideen zu Demokratie und Technokratie, abstrakte Argumente auf hohem Niveau, eine starke Erweiterung der Hayekschen Theorien und eine Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Denken über Public Choice.
Nachteile:Oberflächliche Behandlung der Public-Choice-Theorie, mangelnde Tiefe in Bezug auf die Auswirkungen von Mehrparteiensystemen und ein rätselhafter Ansatz für Vorschläge, die über das Grundeinkommen hinausgehen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Power Without Knowledge: A Critique of Technocracy
Technokraten behaupten, sie wüssten, wie man die sozialen und wirtschaftlichen Probleme komplexer moderner Gesellschaften lösen kann. Doch wie Jeffrey Friedman in Macht ohne Wissen argumentiert, hat die Technokratie einen grundlegenden Fehler: Sie setzt die Fähigkeit voraus, vorherzusagen, wie die Menschen, die die Technokraten zu kontrollieren versuchen, als Reaktion auf die technokratische Politik handeln werden. Die Ideen der Massenöffentlichkeit - die Ideen, die ihr Handeln bestimmen - sind jedoch viel zu vielfältig und unterschiedlich, um zuverlässig vorhergesagt werden zu können.
Doch das ist nicht das einzige Problem. Friedman erinnert uns daran, dass ein großer Teil der heutigen Massenpolitik, selbst die populistische Massenpolitik, im Wesentlichen ebenfalls technokratisch ist. Die Bürger gehen oft davon aus, dass sie kompetent sind, um zu entscheiden, welche Politiken oder Politiker in der Lage sind, soziale und wirtschaftliche Probleme zu lösen. Doch diese gewöhnlichen Bürger-Technokraten halten die Lösungen für soziale Probleme in der Regel für selbstverständlich, so dass die Politik zu einer Angelegenheit wird, bei der die Beamten auf ihre guten Absichten und ihren starken Willen hin überprüft werden und nicht auf ihr technokratisches Fachwissen.
Schließlich argumentiert Friedman, dass die technokratischen Experten selbst die technokratischen Realitäten drastisch vereinfachen. Wirtschaftswissenschaftler zum Beispiel gehen davon aus, dass Menschen rational auf die Anreize reagieren, denen sie ausgesetzt sind. Diese Theorie ist vereinfachend, aber sie erweckt den Anschein, als könne man das Verhalten der Menschen als Reaktion auf technokratische politische Initiativen vorhersagen. Würde man sie jedoch von solchen groben Vereinfachungen befreien, müssten die Technokraten selbst zugeben, dass eine rationale Technokratie nichts weiter als ein unmöglicher Traum ist.
Mit einem weiten Bogen über die Philosophie der Sozialwissenschaften, die Rational-Choice-Theorie und die empirische Politikwissenschaft ist Macht ohne Wissen ein bahnbrechendes Werk, das die traditionellen Annahmen über Technokratie und Politik auf den Kopf stellt und uns zwingt, unsere Annahmen über die Legitimität der modernen Regierungsführung zu überdenken.