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Marbury V. Madison: The Origins and Legacy of Judicial Review, Second Edition, Revised and Expanded
Oberflächlich betrachtet, scheint der Fall selbst bestenfalls unbedeutend zu sein. William Marbury, ein in letzter Minute vom scheidenden föderalistischen Präsidenten John Adams ernannter Richter, verlangte vom Obersten Gerichtshof Wiedergutmachung, als sein Auftrag nicht ausgeführt wurde. Der Oberste Richter John Marshall erkannte jedoch deutlich die Gefahr, die seine Forderung für ein schwaches, mit föderalistischen Richtern besetztes Gericht darstellte. Da er um das Ansehen des Gerichtshofs bei der neuen republikanischen Regierung von Thomas Jefferson besorgt war, fand Marshall eine Lösung, die sowohl prinzipiell als auch pragmatisch war. Er stellte fest, dass Marburys Klage zwar gerechtfertigt war, das Gesetz, auf das sich seine Klage stützte, jedoch im Widerspruch zur Verfassung stand. Es war das erste Mal, dass der Gerichtshof ein Gesetz des Kongresses als verfassungswidrig erklärte und damit die Doktrin der richterlichen Kontrolle begründete, die den Gerichtshof als obersten Ausleger der Verfassung bestimmt.
Nelson erzählt die Geschichte von Marbury und erklärt, warum dies ein grundlegender Fall für das Verständnis des Obersten Gerichtshofs ist. Er zeigt, wie Marshall geschickt eine gefährliche politische Konfrontation zwischen Exekutive und Judikative verhinderte, indem er die Rechtsstaatlichkeit aufrechterhielt. Nelson zeigt auch, wie es Marshall gelang, das Prestige und die Macht des Gerichtshofs zu stärken, anstatt ihn in den Dienst parteipolitischer Agenden zu stellen.
Nelson erweitert seine ursprüngliche historische Analyse durch eine umfassendere und nuanciertere Darstellung des Konstitutionalismus des 18. Jahrhunderts und der frühen Entwicklung der richterlichen Kontrolle. Jahrhunderts und die frühe Entwicklung der richterlichen Kontrolle. Das neue Material umfasst Kapitel über die Aufhebung von Gesetzen vor lokalen Gerichten, James Otis' Formulierung der Doktrin der richterlichen Kontrolle im Writs of Assistance Case, die Anwendung dieser Doktrin als Reaktion auf den Stamp Act und den Townshend Act sowie die Ausweitung der richterlichen Kontrolle in den State Cases. Diese überarbeitete und erweiterte Ausgabe bietet ein umfassenderes Bild des kolonialen Amerikas und ein besseres Verständnis der grundlegenden Entscheidung von Marshall.