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More Than Medicine: A History of the Feminist Women's Health Movement
In der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation von 1948 heißt es: "Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen." Dennoch war diese Vorstellung in den Vereinigten Staaten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vorherrschend, insbesondere wenn es um die reproduktive Gesundheit von Frauen ging. Sowohl die rechtlichen als auch die medizinischen Institutionen - und die männlichen Gesetzgeber und Ärzte, die diese Institutionen bevölkerten - verstärkten den sozialen Status der Frauen als Menschen zweiter Klasse und schränkten ihre Möglichkeiten ein, selbst über ihre reproduktive Gesundheitsversorgung zu entscheiden.
In More Than Medicine zeigt Jennifer Nelson, wie Feministinnen in den 60er und 70er Jahren die Lehren aus der Neuen Linken und der Bürgerrechtsbewegung nutzten, um eine Frauengesundheitsbewegung zu schaffen. Die neue Bewegung verlagerte ihren Schwerpunkt von der Revolutionierung des Gesundheitswesens auf die Beendigung von Geschlechterdiskriminierung und Geschlechterstereotypen, die im medizinischen Mainstream fortbestehen. Von der Kampagne für legale Abtreibung bis hin zur Gründung von Gemeinschaftskliniken und feministischen Gesundheitszentren zeigt Nelson, wie diese Aktivistinnen die Gesundheitsversorgung revolutionierten, indem sie sie mit der sich verändernden sozialen Landschaft in Verbindung brachten, in der Frauen die Macht hatten, ihre eigenen Lebensentscheidungen zu treffen.
More Than Medicine zeigt auf ergreifende Weise, wie Aktivisten für soziale Gerechtigkeit in den Vereinigten Staaten nach und nach die Bedeutung des Gesundheitswesens veränderten, indem sie traditionelle Vorstellungen von Medizin mit weniger konventionellen Vorstellungen von einem "gesunden" sozialen und politischen Umfeld verbanden.