Bewertung:

Das Buch bietet eine erschreckende und gut recherchierte Darstellung des Sklavenhandels, in der die schwere Misshandlung der Betroffenen und die Heuchelei derjenigen, die daran beteiligt waren, detailliert beschrieben werden. Es hebt das Engagement der Abolitionisten hervor, die gegen diese unmenschliche Praxis kämpften.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und flüssig geschrieben
⬤ zeigt die harte Realität des Sklavenhandels auf
⬤ porträtiert das Engagement der Abolitionisten
⬤ hervorragend für das Verständnis eines wichtigen Teils der Geschichte.
Enthält einige Textfehler, die dem Korrekturlesen entgangen sind.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Murder on the Middle Passage: The Trial of Captain Kimber
Wie der Tod eines fünfzehnjährigen Mädchens an Bord des Sklavenschiffs Recovery das britische Establishment erschütterte.
Am 2. April 1792 wurde John Kimber, Kapitän des Sklavenschiffs Recovery aus Bristol, von William Wilberforce im Unterhaus angeprangert, weil er ein fünfzehnjähriges afrikanisches Mädchen zu Tode gepeitscht hatte. Die Geschichte, die in einem zeitgenössischen Druck von Isaac Cruikshank karikiert wurde, machte in den Zeitungen Großbritanniens und Irlands die Runde und wurde sogar in Amerika berichtet. Bald darauf wurde Kimber wegen Mordes angeklagt - in einem knapp fünfstündigen Prozess wurde er jedoch für nicht schuldig befunden.
Dieses Buch ist eine Mikrogeschichte dieses wichtigen Prozesses, die anhand der Aussagen vor Gericht rekonstruiert und in den Kontext der Pro- und Anti-Sklaverei-Bewegungen gestellt wird. Rogers befasst sich mit zeitgenössischen Fragen der Schuld, der Verwendung und des Missbrauchs von Beweisen und der Frage, warum Kimber zu einer Zeit, als entführte Afrikaner im Allgemeinen als „Fracht“ betrachtet wurden, wegen Mordes angeklagt wurde. Ein wichtiger Aspekt des Buches ist auch die Rolle der Seeleute in der Debatte über die Abschaffung der Sklaverei: Sie machten die Öffentlichkeit auf die Schrecken des Sklavenhandels aufmerksam und dienten den Befürwortern der Sklaverei als Strohmann, indem sie die Behandlung der versklavten Menschen mit der Bestrafung von Seeleuten und Soldaten verglichen. Das letzte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob das Archiv des Sklavenhandels die Erfahrung des Sklavendaseins angemessen wiedergeben kann.
NICHOLAS ROGERS ist emeritierter Forschungsprofessor an der Fakultät für Geschichte der York University in Toronto.