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Music as Creative Practice
Bis vor kurzem drehte sich die Vorstellung von Kreativität in der Musik um Komponisten in Dachkammern und das einsame Genie. Doch in den letzten zehn Jahren hat sich ein Wandel vollzogen: Musikalische Kreativität wird heute überwiegend in Form von Zusammenarbeit und Echtzeit-Performance betrachtet.
Musik als kreative Praxis ist ein erster Versuch, beide Perspektiven zu vereinen. Es beginnt mit der Entwicklung der Idee, dass Kreativität aus sozialer Interaktion entsteht - wobei das gemeinsame Musizieren vielleicht das deutlichste Beispiel dafür ist - und zeigt dann, wie dieselbe Denkweise auf die scheinbar einsamen Praktiken der Komposition angewendet werden kann. Das Buch hebt auch die kontextuellen Dimensionen musikalischer Kreativität hervor, die vom Phänomen der Wunderkinder, langfristigen Kooperationsbeziehungen innerhalb und außerhalb der Familie und kreativem Lernen bis hin zum Urheberrechtssystem reichen, das eigentlich Anreize für Kreativität bieten soll, aber weithin als hemmend angesehen wird.
Musik als kreative Praxis umfasst die klassische Tradition, den Jazz und die populäre Musik, und die Musik erweist sich als eine Arena, in der die sich wandelnden Konzepte der Kreativität - von den alten Mythen über das Genie bis hin zur heutigen soziokulturellen Theorie - mit besonderer Klarheit nachvollzogen werden können. Die Perspektive der Kreativität verrät uns viel über die Musik, aber auch umgekehrt, und diese fünfte und letzte Folge der Reihe Studies in Musical Performance as Creative Practice bietet einen Ansatz für musikalische Kreativität, der sowohl auf die Praktiken der Musik als auch des Alltags abgestimmt ist.