Bewertung:

Tova Reichs Roman „Mutter Indien“ ist eine komplexe Erzählung, die anhand der Geschichte von Meena, einer orthodoxen Frau in Indien, Themen wie Identität, Religion und kulturelle Überschneidungen untersucht. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, von denen sich die ersten beiden auf Meenas Mutter und Tochter konzentrieren. Der letzte Teil führt eine chaotische Mischung von Charakteren ein und verwischt die Grenzen zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften, was einige Leser als verwirrend empfanden. Die Einbeziehung realer Ereignisse fügt eine interessante Ebene hinzu, kann aber von der fiktiven Erzählung ablenken.
Vorteile:⬤ Fesselnde Erkundung von Identität und kulturellen Überschneidungen.
⬤ Starke weibliche Charaktere, insbesondere Meena.
⬤ Interessante Verwendung realer Ereignisse und politischer Zusammenhänge, die die Erzählung bereichern.
⬤ Reichs Schreibstil ist im Allgemeinen gut verständlich und das Buch ist faszinierend.
⬤ Das Fehlen einer klaren Handlung kann für Leser, die eine strukturierte Geschichte bevorzugen, abschreckend sein.
⬤ Der dritte Teil des Buches ist verwirrend, da die Charaktere nicht klar voneinander abgegrenzt sind, was es schwer macht, dem Buch zu folgen.
⬤ Die Einbeziehung realer Personen in eine fiktive Geschichte könnte zu rechtlichen Bedenken führen.
⬤ Frühere Bücher von Reich weisen unsympathische Charaktere auf, was nicht alle Leser ansprechen dürfte.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Mother India
Literarisch, lyrisch und bissig-satirisch ist Mother India ein brillant-origineller Roman über Juden, die nach Indien gehen, um Transformation und ewige Erlösung von den Leiden des Lebens zu finden. Der Roman wird in leuchtender Prosa von Meena, einer jüdisch-amerikanischen Lesbe, die Indien zu ihrer Heimat erklärt hat, erzählt und ist von dunkler Komik durchzogen.
Universum von drei Generationen von Frauen und anderen Familienmitgliedern sowie von den Indern, in deren Welt sie einzudringen versuchen. Da ist Meenas religiös-observante Mutter Ma, deren Wunsch, aus dem Rad des Lebens auszusteigen, sich in einem Faulkner'schen Leichenzug und einer Einäscherung am Ufer des heiligen Flusses Ganges niederschlägt; Meenas Tochter Maya, ein unverstandenes Kind, das in einem emotional verräterischen Haushalt erwachsen wird; ihre Ex-Frau Geeta, eine privilegierte und hedonistische Inderin, die mit verheerenden Folgen in ihre Welt eintritt; Meenas Zwillingsbruder Shmelke, ein charismatischer Rabbi, der zum Guru und internationalen Flüchtling geworden ist; und die indische Dienerin Manika, deren Loyalität zur Familie sie sowohl aufrecht erhält als auch fesselt.
Der Leser identifiziert sich mit der Menschlichkeit seiner Figuren und wird in ein riesiges, tragikomisches und faszinierendes Epos hineingezogen, das in seinem Umfang, seiner Dramatik, seinen Entdeckungen und Überraschungen homerisch ist. Universell und doch intim, brutal und doch zärtlich, satirisch und doch sympathisch, ruft Mother India Reaktionen hervor - intellektuelle, emotionale, viszerale -, die komplex, sogar widersprüchlich sind und die Kraft und den Biss enthalten, den unsere gegenwärtige kulturelle Hybris und Selbstverliebtheit verdient. Mit Mother India legt Reich ihren bisher ergreifendsten und erstaunlichsten Roman vor.