Bewertung:

Mutter Indien“ von Tova Reich ist ein komplexer Roman, der Themen wie Identität und Spiritualität vor dem Hintergrund realer historischer Ereignisse miteinander verbindet. Das Buch ist in drei Teile gegliedert und handelt von einer orthodoxen Frau namens Meena, die ihre Beziehungen und kulturellen Überschneidungen in Indien meistert. Die ersten beiden Teile konzentrieren sich auf Meenas Mutter und Tochter, während der dritte Teil den Tonfall ändert und verworrene Handlungsstränge einführt, die mit religiösem Eifer zu tun haben.
Vorteile:⬤ Interessanter Schauplatz, der Indien, Israel und New York miteinander verbindet.
⬤ Starke weibliche Hauptfigur in Meena.
⬤ Bezieht sich auf reale historische Ereignisse und Figuren und verleiht der Erzählung mehr Tiefe.
⬤ Gut geschriebene Abschnitte, vor allem die, die sich auf Meenas Mutter und Tochter konzentrieren.
⬤ Mangel an kohärenter Handlung, insbesondere im dritten Abschnitt.
⬤ Charaktere können unsympathisch oder moralisch zweideutig sein.
⬤ Verwirrung zwischen verschiedenen religiösen Gruppen aufgrund der Interpretation der Charaktere und ihrer Motivationen.
⬤ Potenzielle Kontroverse über die Einbeziehung realer Personen und Ereignisse in eine fiktive Erzählung.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Mother India
Literarisch, lyrisch und bissig-satirisch ist Mother India ein brillant-origineller Roman über Juden, die nach Indien gehen, um Transformation und ewige Erlösung von den Leiden des Lebens zu finden. Der Roman wird in leuchtender Prosa von Meena, einer jüdisch-amerikanischen Lesbe, die Indien zu ihrer Heimat erklärt hat, erzählt und ist von dunkler Komik durchzogen.
Universum von drei Generationen von Frauen und anderen Familienmitgliedern sowie von den Indern, in deren Welt sie einzudringen versuchen. Da ist Meenas religiös-observante Mutter Ma, deren Wunsch, aus dem Rad des Lebens auszusteigen, sich in einem Faulkner'schen Leichenzug und einer Einäscherung am Ufer des heiligen Flusses Ganges niederschlägt; Meenas Tochter Maya, ein unverstandenes Kind, das in einem emotional verräterischen Haushalt erwachsen wird; ihre Ex-Frau Geeta, eine privilegierte und hedonistische Inderin, die mit verheerenden Folgen in ihre Welt eintritt; Meenas Zwillingsbruder Shmelke, ein charismatischer Rabbi, der zum Guru und internationalen Flüchtling geworden ist; und die indische Dienerin Manika, deren Loyalität zur Familie sie sowohl aufrecht erhält als auch fesselt.
Der Leser identifiziert sich mit der Menschlichkeit seiner Figuren und wird in ein riesiges, tragikomisches und faszinierendes Epos hineingezogen, das in seinem Umfang, seiner Dramatik, seinen Entdeckungen und Überraschungen homerisch ist. Universell und doch intim, brutal und doch zärtlich, satirisch und doch sympathisch, ruft Mother India Reaktionen hervor - intellektuelle, emotionale, viszerale -, die komplex, sogar widersprüchlich sind und die Kraft und den Biss enthalten, den unsere gegenwärtige kulturelle Hybris und Selbstverliebtheit verdient. Mit Mother India legt Reich ihren bisher ergreifendsten und erstaunlichsten Roman vor.