Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Analyse von Nabokovs „Das helle Feuer“ und hebt seine Komplexität und die verborgenen Zusammenhänge hervor, die viele Leser vielleicht übersehen. Brian Boyds Enthusiasmus und seine wissenschaftliche Herangehensweise werden gelobt, auch wenn einige Leser seine Interpretationen gelegentlich als dürftig und übertrieben leidenschaftlich empfinden.
Vorteile:⬤ Eine tiefgreifende und gründliche Analyse von „Pale Fire“, die die Wertschätzung des Romans steigert.
⬤ Boyds Begeisterung für Nabokov ist ansteckend und ermutigt zum genauen und sorgfältigen Lesen.
⬤ Das Buch beleuchtet viele subtile literarische Anspielungen und komplexe Zusammenhänge, die beim ersten Lesen vielleicht übersehen werden.
⬤ Es bietet wertvolle Einblicke in die Figuren und Themen, insbesondere in die Rolle von Hazel Shade.
⬤ Gut geschrieben und fesselnd, so dass es auch für Leser zugänglich ist, die mit Nabokovs Werk vertraut sind.
⬤ Einige Interpretationen mögen gezwungen oder dürftig erscheinen und zu Verwirrung führen.
⬤ Boyds inbrünstige Verteidigung seiner Theorien kann übertrieben sein und den Genuss des Romans als kunstvollen Krimi beeinträchtigen.
⬤ Die Qualität des gedruckten Buches wurde kritisiert, einige Exemplare waren schlecht produziert und schwer zu lesen.
⬤ Einige Leser könnten der Meinung sein, dass die detaillierte Analyse den Neueinsteigern in „Pale Fire“ das Gefühl der Entdeckung nimmt.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Nabokov's Pale Fire: The Magic of Artistic Discovery
Bleiches Feuer wird von vielen als Vladimir Nabokovs Meisterwerk angesehen. Der Roman wird als eines der markantesten frühen Beispiele der Postmoderne gepriesen und ist zu einem berühmten Testfall für Theorien über das Lesen geworden, weil es scheinbar unmöglich ist, sich zwischen mehreren radikal unterschiedlichen Interpretationen zu entscheiden. Hat das Buch zwei Erzähler, wie es zunächst scheint, oder nur einen? Wie viel ist Fantasie und wie viel ist Realität? Wessen Fantasie und wessen Realität sind sie? Brian Boyd, Nabokovs Biograf und bisher führender Vertreter der These, dass Bleiches Feuer nur einen Erzähler, John Shade, hat, verwirft nun diese Position und präsentiert eine neue und verblüffend andere Lösung, die die Art der kritischen Debatte über den Roman dauerhaft verändern wird. Boyd argumentiert, dass das Buch in der Tat zwei Erzähler hat, Shade und Charles Kinbote, zeigt aber auf, dass Kinbote beim Schreiben seiner Abschnitte eine seltsame und höchst überraschende Hilfe hatte. Im Lichte dieser Interpretation erscheint Pale Fire nun deutlich weniger postmodern - und interessanter denn je.
Bei der Darstellung seiner Argumente zeigt Boyd, wie Nabokov "Das helle Feuer" so konzipiert hat, dass der Leser beim ersten Lesen überraschende Entdeckungen machen kann und beim späteren Lesen noch überraschendere Entdeckungen, indem er sorgfältig vorbereiteten Hinweisen innerhalb des Romans folgt. Boyd führt den Leser Schritt für Schritt durch das Buch und enthüllt nach und nach die tiefgreifende Beziehung zwischen Nabokovs Ethik, Ästhetik, Erkenntnistheorie und Metaphysik. Wenn Nabokov den Roman großzügig so angelegt hat, dass er beim ersten Lesen zugänglich ist und dennoch immer wieder neue Überraschungen bereithält, so Boyd, dann deshalb, weil er hinter der Unerschöpflichkeit, der Komplexität und dem Geheimnis der Welt eine tiefe Großzügigkeit vermutet. Boyd zeigt auch, wie Nabokovs Interesse an Entdeckungen zum Teil seiner Arbeit als Wissenschaftler und Gelehrter entspringt, und zieht Vergleiche zwischen den Prozessen des Lesens und der wissenschaftlichen Entdeckung.
Dies ist eine tiefgründige, provokative und fesselnde Neuinterpretation eines der größten Romane des zwanzigsten Jahrhunderts.
-- "Publishers Weekly".