Bewertung:

Das Buch „Why Lyrics Last“ bietet eine einzigartige Erforschung von Shakespeares Sonetten durch die Brille der Evolutionswissenschaft und der kulturellen Evolution. Es setzt sich kritisch mit der Natur der Lyrik auseinander, insbesondere mit dem Fehlen einer Erzählung in einzelnen Sonetten, und setzt diese Themen in einen breiteren biologischen und sozialen Kontext.
Vorteile:⬤ Denkanstoßende Analyse von Lyrik und Shakespeares Sonetten
⬤ Einzigartige Integration der Evolutionswissenschaft
⬤ Klarer und prägnanter Text
⬤ Bietet neue Perspektiven auf die Beziehung zwischen Kunst und Biologie und kulturellen Praktiken.
⬤ Kann für Leser, die mit Lyrik nicht vertraut sind, schwierig sein
⬤ keine detaillierte Analyse einzelner Gedichte
⬤ einige Verbindungen (z.B. Evolutionswissenschaft und elisabethanische Kultur) können sich störend oder zu wenig erforscht anfühlen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Why Lyrics Last: Evolution, Cognition, and Shakespeare's Sonnets
In Why Lyrics Last wirft der international anerkannte Kritiker Brian Boyd einen evolutionären Blick auf das Thema Lyrik. Er kommt zu dem Schluss, dass Lyrik zwar keine Vorteile für das Überleben und die Fortpflanzung der Spezies mit sich bringt, aber "kulturübergreifend ist, weil sie den Zwängen des menschlichen Geistes entspricht". Eine evolutionäre Perspektive - insbesondere in Verbindung mit Erkenntnissen aus der Ästhetik und der Literaturgeschichte - kann uns viel über das Gedicht und den lyrischen Impuls sagen.
Boyd ordnet das Schreiben lyrischer Verse der menschlichen Veranlagung zu, "mit Mustern zu spielen", und in einem ausführlichen Beispiel deckt er die vielen Muster auf, die in Shakespeares Sonetten zu finden sind. Shakespeare wirbt um Leserschaft wie kein Sonettdichter vor ihm: Er verzichtet bewusst auf jegliche Erzählung, um die Offenheit der Lyrik zu maximieren und die Macht zu demonstrieren, die Verse haben können, wenn sie von der Geschichte befreit sind.
Indem er die Erzählung meidet, spielt Shakespeare frei mit Mustern anderer Art: Worte, Bilder, Klänge, Strukturen.
Emotionen und Stimmungen.
Argumente und Analogien.
Und natürliche Rhythmen, in Tages-, Jahreszeiten- und Lebenszyklen. In der Originalität seiner Strategeme und in ihrer schieren Anzahl und Vielfalt, sowohl innerhalb als auch zwischen den Sonetten, übertrifft Shakespeare alle Konkurrenten. Eine von der Evolution geprägte Lektüre der Sonette ist in der Lage, diese Komplexität zu erkennen und Shakespeares bemerkenswerten Schachzug für unsterblichen Ruhm besser zu würdigen.