Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
After Constructivism
Als der Konstruktivismus kurz nach der Russischen Revolution aufkam, betrafen seine zentralen Prinzipien Struktur und Effizienz im Kunstwerk sowie die Natur und die Eigenschaften von Materialien. In einer Reihe von acht Essays untersucht Brandon Taylor die Ursprünge dieser Prinzipien und ihre außergewöhnlichen Folgen für die übrige moderne Kunst.
Schon vor dem Konstruktivismus war die Struktur ein wesentlicher Bestandteil der kubistischen Kunst. Danach wurden Ideen über faktura oder die „Gemachtheit“ eines Kunstobjekts - und über seine rationale Organisation - zu einem Handelsgut für De Stijl in Holland und Art Concret in Frankreich und beeinflussten entscheidend andere Strömungen wie den Surrealismus und die abstrakte Kunst. Nach 1945 wurden künstlerische Bewegungen wie die Systemkunst, die kinetische Kunst und die Minimal Art von den weitreichenden Idealen des Konstruktivismus beeinflusst.
Die jüngere Kunst bildet da keine Ausnahme. Taylor zeigt, dass der lockere Umgang mit Materialien, ja sogar der Zusammenbruch der konstruktivistischen Ideale den künstlerischen Tenor unserer Zeit mitgeprägt haben.