Bewertung:

Das Buch bietet eine kritische Analyse zeitgenössischer politischer Themen, wobei der Schwerpunkt auf den Überschneidungen von Kapitalismus, Demokratie und Nekropolitik liegt, aufbauend auf den Werken von Foucault und Fanon. Es wird für seinen gründlichen und aufschlussreichen Ansatz gelobt, auch wenn die akademische Sprache für manche Leser eine Herausforderung darstellen kann.
Vorteile:Eingehende Analyse, gut recherchiert, stellt eine notwendige Kritik an zeitgenössischen politischen Themen dar, verbindet historische Theorien mit aktuellen Realitäten, von Lesern sehr empfohlen, reichhaltiger und umfassender Inhalt.
Nachteile:Die akademische Sprache ist möglicherweise nicht für alle Leser zugänglich, einige Teile sind aufgrund der brutalen Ehrlichkeit und leidenschaftslosen Beobachtung unbequem.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Necropolitics
In Necropolitics entwirft Achille Mbembe, einer der führenden Vertreter der neuen frankophonen kritischen Theorie, eine Theorie der Genealogie der heutigen Welt, die von zunehmender Ungleichheit, Militarisierung, Feindseligkeit und Terror sowie vom Wiederaufleben rassistischer, faschistischer und nationalistischer Kräfte geplagt wird, die entschlossen sind, auszuschließen und zu töten. Er skizziert, wie die Demokratie begonnen hat, ihre dunkle Seite zu umarmen - was er ihren „nächtlichen Körper“ nennt -, die auf den Wünschen, Ängsten, Affekten, Beziehungen und der Gewalt basiert, die den Kolonialismus angetrieben haben.
Dieser Wandel hat die Demokratie ausgehöhlt und damit genau die Werte, Rechte und Freiheiten ausgehöhlt, die die liberale Demokratie routinemäßig feiert. Infolgedessen ist der Krieg zum Sakrament unserer Zeit geworden, in einer Vorstellung von Souveränität, die durch die Vernichtung all jener funktioniert, die als Feinde des Staates gelten.
Trotz seiner düsteren Diagnose stützt sich Mbembe auf postfoucauldianische Debatten über Biopolitik, Krieg und Rasse sowie auf Fanons Begriff der Fürsorge als geteilte Verwundbarkeit, um zu erkunden, wie neue Konzepte des Menschlichen, die über den Humanismus hinausgehen, verwirklicht werden könnten. Diese neuen Konzepte würden es uns ermöglichen, dem Anderen nicht als etwas Auszuschließendes zu begegnen, sondern als eine Person, mit der wir eine gerechtere Welt aufbauen können.