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Nietzsche in 60 Minutes
Nietzsche hat den Ruf, der provokanteste und umstrittenste aller Philosophen zu sein. Was er von der Menschheit forderte, war etwas Ungeheuerliches: dass wir über uns hinauswachsen und "Übermenschen" werden sollten.
Früher konnten wir aus der Religion einen Sinn für unser Leben ableiten. Doch das ist nicht mehr möglich, denn, wie Nietzsche sagt: "Gott ist tot" Dieses kurze Diktum ist um die Welt gegangen. Der Mensch, so Nietzsche, hat sich mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften von jeglichem Glauben an ein "Jenseits" befreit und hat nun zum ersten Mal die Möglichkeit, sein Dasein selbst in die Hand zu nehmen.
Die meisten Menschen erweisen sich jedoch als unfähig, die Lücke zu füllen, die der "Tod Gottes" in ihrem Leben hinterlassen hat.
Sie suchen ihr Heil weiterhin in neuen Göttern oder Idolen wie Nationalismus, Sozialismus, Rassismus oder Kapitalismus. Doch anstatt in die blinde Anbetung dieser neuen Götter oder "Göttchen" zu verfallen, müssen wir - so Nietzsche - vielmehr auf unser eigenes Selbst vertrauen, unseren eigenen "Willen zur Macht" zur Entfaltung kommen lassen und "Übermenschen" werden.
So wie sich Blumen zur Sonne recken und Tiere ständig nach Nahrung suchen, müssen auch wir Menschen täglich darum kämpfen, unser Leben zu sichern und es reicher und intensiver zu gestalten. Diesen Kampf im Alltag zu führen, muss immer auch bedeuten, ihn zum Teil auf Kosten anderer zu führen: Wer sich zum Beispiel um eine Stelle als Manager bewirbt und sie bekommt, wird zwangsläufig bei denjenigen, die sich beworben und versagt haben, bittere Enttäuschung hervorrufen. "Man fördert sein Ego immer auf Kosten anderer", schreibt Nietzsche.
Aber der "Wille zur Macht" findet eine ganze Reihe von sehr unterschiedlichen Ausdrucksformen. Der Künstler, der Familienvater, der Politiker, der Unternehmer, der Angestellte, ja jeder Einzelne von uns muss seinen ganz persönlichen und besonderen Weg der Selbstentfaltung finden. "Werde, der du bist" "Nietzsche in 60 Minuten" erklärt seine erheiternde Philosophie Schritt für Schritt anhand von rund 160 der wichtigsten Passagen aus seinen Werken.