Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Normativity
Judith Jarvis Thomsons Normativität ist eine Studie über normatives Denken.
Sie macht deutlich, dass normatives Denken nicht auf moralisches Denken beschränkt ist. Normative Urteile lassen sich in zwei Unterkategorien aufteilen, die evaluativen und die direktiven Urteile; die Unterkategorien sind jedoch umfassender, als gemeinhin angenommen wird.
Zu den evaluativen Urteilen gehören die Urteile, dass dieser und jener ein guter Regenschirm ist, dass Alfred ein witziger Komiker ist und dass Bert Carols Frage richtig beantwortet hat, ebenso wie das Urteil, dass David ein guter Mensch ist. Zu den Richtlinienurteilen gehören das Urteil, dass ein Toaster gleichmäßig rösten sollte, dass Edward sich die Haare schneiden lassen sollte und dass Frances ihren Turm bewegen muss, sowie das Urteil, dass George nett zu seinem kleinen Bruder sein sollte. Thomson beschreibt, wie Urteile dieser beiden Unterkategorien miteinander verbunden sind und was sie wahr macht, wenn sie wahr sind.
Angesichts des Umfangs der beiden Unterkategorien normativer Urteile ist unser Alltagsdenken reich an Normativität, und darüber hinaus gibt es keine Kluft zwischen normativem und faktischem Denken. Das weit verbreitete Misstrauen gegenüber dem Normativen ist daher zu einem großen Teil auf nichts Tieferes zurückzuführen als auf eine zu enge Vorstellung davon, was als normatives Urteil gilt.