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Panopticon Writings
Das Panopticon-Projekt für ein Modellgefängnis beschäftigte den englischen Philosophen Jeremy Bentham fast 20 Jahre lang. Am Ende scheiterte das Projekt, das Panopticon wurde nie gebaut.
Aber gerade das macht das Panopticon-Projekt zum besten Beispiel für Benthams eigene Theorie der Fiktionen, nach der nicht existierende fiktive Gebilde allzu reale Wirkungen haben können. Es gibt wohl kein Bauwerk, das mehr philosophische Kontroversen ausgelöst hat als Benthams Panopticon. Das Panopticon ist nicht nur, wie Foucault meinte, "ein grausamer, genialer Käfig", in dem die Subjekte an ihrer eigenen Unterwerfung mitwirken, sondern viel mehr - die Konstruktion des Panopticons erzeugt nicht nur ein Gefängnis, sondern auch einen Gott darin.
Das Panopticon ist eine Maschine, die bei ihrer Montage bereits von einem Geist bewohnt wird. Durch das Panopticon und die damit eng verbundene Theorie der Fiktionen hat Bentham seinen größten Einfluss auf das moderne Denken ausgeübt, vor allem auf die Theorie der Macht.
Die Panopticon-Schriften werden häufig zitiert, aber selten gelesen. Diese Ausgabe enthält die vollständigen "Panopticon-Briefe" sowie Auszüge aus dem "Panopticon-Postskript I" und dem "Fragment über Ontologie", Benthams ausführlichster Darstellung der Fiktionen.
Eine umfassende Einführung von Miran Bozovic erkundet den Platz von Panopticon in der zeitgenössischen theoretischen Debatte.