
Prismatic Jane Eyre: Close-Reading a World Novel Across Languages
Jane Eyre, geschrieben von Charlotte Bront und erstmals 1847 veröffentlicht, wurde mehr als fünfhundert Mal in über sechzig Sprachen übersetzt. Prismatic Jane Eyre argumentiert, dass wir diese vielen Neufassungen nicht als einfache Replikationen des Romans sehen sollten, sondern als Freisetzung seiner vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten: mit anderen Worten, als ein Prisma.
Prismatic Jane Eyre entwickelt die theoretischen Verzweigungen dieser Idee und liest Bronts Roman im Lichte dieser Verzweigungen: Der englische Text und die vielen Übersetzungen bilden zusammen eine große Einheit, ein mehrsprachiges Weltwerk, das viele Zeiten und Orte umspannt, von Kuba im Jahr 1850 bis zum China des 21. Jahrhunderts, von Kalkutta bis Bologna, von Argentinien bis Iran. Das von vielen Wissenschaftlern gemeinsam verfasste Buch Prismatic Jane Eyre zeichnet die Rezeption des Romans in den verschiedenen Kulturen nach, zeigt, warum, wann und wo er übersetzt wurde (und nicht minder bedeutsam, warum er nicht übersetzt wurde - wie etwa ins Suaheli), und erkundet die globale Verlagsgeschichte mit digitalen Karten und Karussellbildern. Vor allem aber lesen die Koautoren die Übersetzungen und den englischen Text genau und gemeinsam und zeigen im Detail, wie die feministische Kraft des Romans, seine politische Komplexität und seine romantische Anziehungskraft in verschiedenen Kontexten und in den unterschiedlichen Stilen und Redewendungen der einzelnen Übersetzer zum Tragen kommen. Durch interaktive Visualisierungen und vergleichende Analysen, die Schlüsselwörter wie "Leidenschaft" und "schlicht" in vielen Sprachen nachverfolgen, eröffnet Prismatic Jane Eyre eine völlig neue Perspektive auf Bronts Roman und bietet ein Modell für das gemeinschaftliche close-reading von Weltliteratur.
Die prismatische Jane Eyre ist ein wichtiger Beitrag zur Übersetzungs- und Rezeptionsforschung sowie zur Welt- und vergleichenden Literaturwissenschaft. Es wird auch Wissenschaftler der englischen Literatur und Leser der Bronts interessieren.