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Prophets, Paupers or Professionals?: A Social History of Everyday Visual Artists in Modern Germany, 1850-Present
Wie verhielten sich die deutschen bildenden Künstler zu der sie umgebenden Gesellschaft zwischen der Erfindung des Künstlers als Genie und Visionär in der Romantik des neunzehnten Jahrhunderts und dem Kampf um die Überwindung von Verarmung und sozialer Marginalisierung durch kollektive Professionalisierung während eines Großteils des zwanzigsten Jahrhunderts? Die kollektiven - wenn auch nicht immer übereinstimmenden - Bestrebungen und Erwartungen der Künstler in diesem langen Zeitraum spiegeln sich am besten in den Schulen und Akademien wider, die ihre Ausbildung, ihre Berufsverbände und ihre Strategien für Marketing und wirtschaftliches Wohlergehen beherrschten.
Wie andere deutsche Berufsgruppen kämpften auch die bildenden Künstler um ihre Autonomie gegenüber Staat, Kirche und anderen mächtigen sozialen und wirtschaftlichen Kräften, während sie gleichzeitig die sich ständig weiterentwickelnden beruflichen Standards anhoben und aufrechterhielten. Wie andere Berufe waren auch sie gezwungen, Kompromisse mit Macht und Geld einzugehen und verloren dabei viele Kämpfe.
Die Subjektivität der die Kunst umgebenden Werte, der faktische wirtschaftliche Status von Künstlern als Kleinunternehmer, die sich nicht vollständig einer korporativen, bürokratischen oder gewerkschaftlichen Organisation unterwerfen konnten oder wollten, und die praktische Unmöglichkeit, ihre Zahl zu begrenzen, trugen alle dazu bei, eine vollständig erfolgreiche Professionalisierung zu untergraben. Indem dieses Buch die Instrumente der Sozialgeschichte einsetzt, wirft es ein seltenes Licht auf die wenig bekannte Geschichte der vielen deutschen Alltagskünstler und nicht auf die bekannteren Werke der wenigen.