
Psychiatric Ideologies and Institutions
Die Autoren dieses Bandes weisen darauf hin, dass das, was gemeinhin als „Sozialstruktur“ des psychiatrischen Krankenhauses bezeichnet wird, sich im Wesentlichen aus drei Quellen ableitet: der Anzahl und der Art der dort arbeitenden Fachkräfte, den Behandlungsideologien und den beruflichen Identitäten dieser Fachkräfte sowie den Beziehungen der Einrichtung und ihrer Fachkräfte zu externen Gemeinschaften, sowohl Fachleuten als auch Laien. Sie beschreiben Krankenhäuser als Orte, an denen ideologische Kämpfe, die den Bereich der psychischen Gesundheit kennzeichnen, ausgetragen, umgesetzt, kritisiert, modifiziert und umgestaltet werden.
Diese klassische Monografie der Medizinsoziologie wurde ursprünglich in den 1960er Jahren veröffentlicht. Der untersuchte Zeitraum erstreckte sich von 1958 bis 1963, als somatische und psychotherapeutische Ideologien aufblühten - wie heute - und die Milieutherapie gerade im Entstehen begriffen war. Das Forschungsteam war multidisziplinär: drei Soziologen, ein Psychologe und ein Psychiater.
Es wurden drei verschiedene psychiatrische Milieus untersucht: zwei im Chicago State Hospital - „chronic services“ und „treatment services“ - und eines in einer Privatklinik. Das Ergebnis waren durchdachte vergleichende Analysen von Krankenhäusern, Stationen, Fachkräften, ideologischen Positionen, Karrieren sowie organisatorischen und situativen Einordnungen.