Bewertung:

Das Buch „Law and Revolution“ von Harold Berman untersucht die Entwicklung der westlichen Rechtstradition und verfolgt ihre Wurzeln bis zur päpstlichen Revolution im 11. und 12. Jahrhundert zurückverfolgt. Obwohl es eine gründliche und aufschlussreiche Darstellung der Entwicklung des Rechtssystems bietet, ist es für die Leser zuweilen dicht und überwältigend. Das Buch verdeutlicht, wie wichtig es ist, unser rechtliches Erbe zu verstehen, vor allem im Hinblick auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Veränderungen und falschen Vorstellungen über das westliche Recht.
Vorteile:Umfassende und gründliche Erforschung der Rechtsgeschichte.
Nachteile:Bietet wichtige Einblicke in die Grundlagen der westlichen Rechtstradition und ihre Entwicklung.
(basierend auf 27 Leserbewertungen)
Law and Revolution
Die Wurzeln der modernen westlichen Rechtsinstitutionen und -konzepte reichen neun Jahrhunderte zurück bis zur päpstlichen Revolution, als die westliche Kirche ihre politische und rechtliche Einheit und ihre Unabhängigkeit von Kaisern, Königen und Feudalherren herstellte. Aus diesem Umbruch entstand die westliche Idee integrierter Rechtssysteme, die über Generationen und Jahrhunderte hinweg bewusst entwickelt wurde. Harold J. Berman beschreibt die wichtigsten Merkmale dieser Rechtssysteme, darunter das kanonische Recht der Kirche, das königliche Recht der großen Königreiche, das städtische Recht der neu entstehenden Städte, das Feudalrecht, das Grundherrschaftsrecht und das Handelsrecht. In der Koexistenz und Konkurrenz dieser Systeme findet er eine wichtige Quelle für den westlichen Glauben an die Vorherrschaft des Rechts.
Einfach und dramatisch geschrieben, mit einer Fülle von Details für den Gelehrten, aber auch mit einer faszinierenden Geschichte für den Laien, setzt sich das Buch mit weitreichenden Fragen zu unserem Erbe und unserer Zukunft auseinander. Eines seiner Hauptthemen ist die Wechselwirkung zwischen dem westlichen Glauben an die Evolution des Rechts und dem periodischen Ausbruch apokalyptischer revolutionärer Umwälzungen.
Berman stellt herkömmliche nationalistische Ansätze zur Rechtsgeschichte in Frage, die die gemeinsamen Grundlagen aller westlichen Rechtssysteme vernachlässigt haben. Er stellt auch die konventionelle Sozialtheorie in Frage, die dem Ursprung der modernen westlichen Rechtssysteme nur unzureichende Aufmerksamkeit gewidmet und daher das Wesen der Krise der Rechtstradition im 20. Jahrhundert falsch eingeschätzt hat.