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Revolutionary Patience
Dorothee Soelle genoss sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten einen soliden Ruf als Theologin. Werke wie „Christus, der Stellvertreter“, „Politische Theologie“ und „Das Leiden“ haben sie als eine Autorin gezeigt, die Gelehrsamkeit mit Klarheit im Ausdruck verband und Theologie durch ihre menschliche Wärme und ihr Mitgefühl lebendig werden ließ.
Revolutionäre Geduld“ offenbart jedoch noch eine weitere Facette von Soelle als Person und Schriftstellerin. Mit entwaffnender Schlichtheit spiegeln die Gebetsgedichte in diesem Buch das tiefe Christentum der Autorin wider, die versucht, einer von Unterdrückung brutal gezeichneten Welt, die von den Schreien der Hungernden und Gejagten erfüllt ist, im Lichte des Evangeliums einen Sinn zu geben. Diese Gedichte sind auch Gebete, von einer Art, die in unseren Kirchen selten zu hören ist, die aber auf beunruhigende Weise an Amos, Jesaja und Jesus erinnern.
Diese Seiten bieten Steine, kein Brot, für jeden, der sie aufschlägt und nach geistigem Trost sucht. Doch für diejenigen, die Ohren haben, um zu hören, wird „Revolutionäre Geduld“ auch eine wertvolle Erfahrung sein, da Dorothee Soelles Zeilen sich ihren Weg in den Verstand und das Herz des Lesers singen und stechen.