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Rites and Rank: Hierarchy in Biblical Representations of Cult
Gut und böse, sauber und unrein, reich und arm, selbst und andere. Das Wesen und die Funktion solcher binären Gegensätze haben Wissenschaftler in Bereichen wie Philosophie, Linguistik, Klassik und Anthropologie lange Zeit fasziniert.
Von den ersten Kapiteln der Genesis an, in denen Gott den Tag von der Nacht trennt und Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse naschen, ziehen sich dyadische Paare durch die gesamte hebräische Bibel. In diesem bahnbrechenden Werk, das kritische Exegese und zeitgenössische Theorie miteinander verbindet, untersucht Saul M. Olyan das Vorherrschen von Polaritäten im biblischen Diskurs und erläutert ihre Bedeutung für die sozialen und religiösen Institutionen des alten Israel.
Die vorhandenen biblischen Erzählungen und Gesetzestexte offenbaren eine Reihe von sozial konstruierten und kulturell privilegierten binären Gegensätzen, so Olyan, die hierarchische soziale Beziehungen in rituellen Einrichtungen wie dem Heiligtum hervorrufen und aufrechterhalten. Anhand von vier binären Paaren - heilig/gemein, israelitisch/fremd, rein/unrein und ganz/unrein - zeigt Oljan, wie diese privilegierten Gegensätze dazu benutzt wurden, den Zugang zu kultischen Räumen wie dem Tempel oder der Pessachtafel zu beschränken.
Diese rituellen Stätten wurden somit zu den wichtigsten Kontexten für die Schaffung und Wiederherstellung ungleicher sozialer Beziehungen. Olyan deckt auch ein Muster der Infragestellung der etablierten Hierarchien durch nichtprivilegierte Gruppen auf.
Olyans sorgfältige und doch klare Studie, die sich mit zeitgenössischen Themen wie Macht, Marginalisierung und Privilegierung befasst, ist reich an Implikationen für Anthropologie, Klassik, kritische Theorie und feministische Studien.