Bewertung:

In den Rezensionen findet sich eine Mischung aus Wertschätzung für die detaillierte Geschichte und Analyse von Robert Franks ikonischem Foto sowie Kritik an der politischen Agenda und der Präsentation des Buches.
Vorteile:Das Buch bietet eine detaillierte Geschichte und Analyse des Titelbildes von „The Americans“ und enthält interessante Fakten, die man sonst nirgendwo findet. Es ist gut verpackt und stellt eine Bereicherung für die Sammlung des Lesers dar.
Nachteile:Einige Leser sind der Meinung, dass das Buch eine übermäßig ausgeprägte politische Agenda hat, die störend sein kann. Außerdem wird die Präsentation des berühmten Fotos im Buch kritisiert, da es nicht flach gezeigt wird, was es schwierig macht, es vollständig zu würdigen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Robert Frank: Trolley--New Orleans: Moma One on One Series
Ein bleibendes Bild der amerikanischen Rassentrennung aus dem New Orleans der 1950er Jahre
Mitten auf einer ausgedehnten Reise durch die Vereinigten Staaten wandte sich Robert Frank von der belebten Canal Street in New Orleans ab, wo sich Menschenmassen auf den Bürgersteigen drängten, richtete sein Kameraobjektiv auf eine vorbeifahrende Straßenbahn und drückte auf den Auslöser. Diese eine Belichtung ergab ein Bild von bleibender Klarheit: eine Reihe von Fenstern, die die Fahrgäste der Straßenbahn einrahmten - weiße Fahrgäste vorne, schwarze Fahrgäste hinten.
Frank hielt einzelne Gesichter fest, die aus jedem rechteckigen Rahmen blickten, von dem müden schwarzen Mann in seinem Arbeitshemd bis zu dem jungen weißen Mädchen direkt vor ihm, dessen Hand auf dem Holzschild ruhte, das nach Rassen getrennte Bereiche kennzeichnete. 1958 schrieb er: "Mit diesen Fotos habe ich versucht, einen Querschnitt durch die amerikanische Bevölkerung zu zeigen. Mein Bestreben war es, dies einfach und ohne Verwirrung auszudrücken". Als The Americans 1959 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde und dieses Bild nun auf der Titelseite erschien, waren die Straßenbahnen und Busse in New Orleans aufgrund eines Gerichtsbeschlusses von 1958 freigegeben worden. Aber die Rassentrennung war immer noch in vollem Gange, und die Kämpfe um die Bürgerrechte in den 1960er Jahren standen noch bevor. Ein Essay der MoMA-Kuratorin Lucy Gallun zeigt, wie dieses Bild heute in neuen Zusammenhängen nachhallt.