Bewertung:

Kristine Ohkubos „Sakhalin: Die Insel der unausgesprochenen Kämpfe“ ist ein fesselnder und sorgfältig recherchierter Bericht über die turbulente Geschichte der Insel Sachalin, in dem das Leiden und die Kämpfe ihrer Bewohner aus der Sicht der Ainu, Japaner und Russen beschrieben werden. Das Buch beleuchtet die weniger bekannten historischen Ereignisse der Region, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, und fesselt die Leser mit emotionalen Erzählungen und bedeutenden politischen Einsichten.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, prägnant und gut geschrieben und bietet eine lebendige und emotionale Geschichte, die die Perspektiven der verschiedenen Gruppen berücksichtigt. Es enthält interessante Fotos, Karten und detaillierte Notizen, die das Verständnis des Lesers verbessern. Es bietet wertvolle Einblicke in eine oft übersehene Region und ist für alle empfehlenswert, die sich für Kolonialismus und indigene Völker interessieren.
Nachteile:Die Thematik befasst sich mit schweren Themen wie Gewalt und militärischer Brutalität, die möglicherweise nicht für alle Leser geeignet sind. Einige Rezensenten merkten an, dass die Geschichte zwar klar und deutlich dargestellt wird, aber auch voller Tragödien und Entbehrungen steckt, die für manche schwer zu verdauen sein könnten.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Sakhalin: The Island of Unspoken Struggles
Die Insel Sachalin oder Karafuto, wie sie in Japan genannt wird, wechselte im Laufe ihrer Geschichte mehrmals den Besitzer. Jeder Wechsel hatte weitreichende Auswirkungen nicht nur auf die einheimische Bevölkerung, sondern auch auf die Tausenden von Einwanderern, die sich dort entweder freiwillig oder mit Gewalt niedergelassen hatten.
Über ein Jahrhundert lang bemühten sich zwei Großmächte, die Sowjetunion und Japan, Sachalin in ihren Einflussbereich zu bringen. Dieser langjährige Streit zwischen den beiden Ländern fand ein jähes Ende, als die Sowjets den 50. Breitengrad überquerten und in das von Japan kontrollierte Karafuto eindrangen, nur wenige Tage nachdem die USA eine Atombombe auf Nagasaki abgeworfen hatten. Die Grausamkeit der sowjetischen Streitkräfte führte zum Tod von 3.700 unschuldigen Zivilisten, von denen einige erst ein Jahr alt waren.
Während das brutale Vorgehen der Japaner gegen Zivilisten und alliierte Kriegsgefangene im Westen gut dokumentiert ist, wird das Vorgehen der sowjetischen Streitkräfte in Karafuto nur selten thematisiert. Wie viele Menschen wissen, dass Karafuto das letzte Opfer des Pazifikkrieges war?