Bewertung:

Bernard Williams' „Scham und Notwendigkeit“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung der antiken griechischen Philosophie, in der er argumentiert, dass heutige ethische Situationen denen der frühen Griechen ähnlicher sind, als oft angenommen wird. Das Buch befasst sich mit Themen wie Moral, Scham und menschlicher Freiheit und betont die Komplexität dieser Konzepte sowohl im antiken als auch im modernen Kontext.
Vorteile:Die Essays sind aufschlussreich und bringen komplexe philosophische Ideen klar zum Ausdruck. Williams' Fähigkeit, sich mit einem breiten Spektrum an philosophischen Traditionen auseinanderzusetzen und die Relevanz des antiken griechischen Denkens für zeitgenössische Themen zu verdeutlichen, wird hoch gelobt. Viele finden das Buch brillant und informativ, und es dient als wichtiges Nachschlagewerk für Philosophiestudenten.
Nachteile:Einige Leser merken an, dass der Text langatmig und ausschweifend sein kann, was die Lektüre zu einer Herausforderung macht. Außerdem wird kritisiert, dass einige von Williams' Argumenten stärker untermauert werden müssten, insbesondere seine Behauptungen über die Autonomie der Scham. Technische Probleme mit der Kindle-Ausgabe, insbesondere der fehlende Zugang zu den Fußnoten, wurden ebenfalls als erhebliche Nachteile hervorgehoben.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Shame and Necessity, Second Edition, 57
Wir neigen zu der Annahme, dass die alten Griechen primitive Vorstellungen vom Selbst, von Verantwortung, Freiheit und Scham hatten und dass die Menschheit nun zu einem verfeinerten moralischen Bewusstsein fortgeschritten ist. Das originelle und radikale Buch von Bernard Williams stellt dieses Bild der westlichen Geschichte in Frage. Obwohl wir uns in vielerlei Hinsicht von den Griechen unterscheiden, behauptet Williams, dass die Unterschiede nicht auf eine Veränderung dieser grundlegenden Vorstellungen vom ethischen Leben zurückzuführen sind. Wir sind den Alten ähnlicher, als wir zuzugeben bereit sind, und nur wenn wir das verstehen, können wir unsere wichtigsten Unterschiede zu ihnen richtig begreifen, wie etwa unsere Ablehnung der Sklaverei.
Der Autor ist Philosoph, aber ein großer Teil seines Buches ist auf Schriftsteller wie Homer und die Tragödiendichter ausgerichtet, die er als Dichter und nicht nur als Material für die Philosophie behandelt. Im Mittelpunkt seiner Studie steht die Frage, wie wir die griechische Tragödie überhaupt verstehen können, wenn ihre Welt so weit von unserer entfernt ist.
Williams erklärt, wie es kommt, dass die Dichter der Antike, wenn sie sprechen, nicht nur über sich selbst, sondern auch über uns selbst berichten. In einem neuen Vorwort geht A. A. Long auf die Bedeutung dieses Bandes im Kontext von Williams' beeindruckender Karriere ein.