Bewertung:

Bernard Williams' Buch „Face the Truth“ ist eine philosophische Untersuchung der Konzepte von Wahrheit und Wahrhaftigkeit, die den zeitgenössischen Relativismus in Frage stellt und für ein substanzielleres Verständnis von Wahrheit plädiert. Williams wendet einen Nietzsche'schen Ansatz an, um moderne akademische Ansichten zu kritisieren, die die Existenz objektiver Wahrheiten in Frage stellen, und präsentiert eine einzigartige und reichhaltig detaillierte Untersuchung der Beziehung zwischen Wahrheit und moralischen Werten.
Vorteile:Das Buch wird für seine Tiefe, Klarheit und fesselnde Prosa gelobt. Die Leser finden Williams' Ansatz sowohl intelligent als auch aufschlussreich, da er sich erfolgreich mit drängenden Fragen zur Wahrheit in der modernen Gesellschaft auseinandersetzt. Seine Fähigkeit, verschiedene philosophische Traditionen miteinander zu verbinden und komplexe Ideen auf klare Weise zu formulieren, kommt bei den Lesern gut an. Viele Rezensenten schätzen vor allem die Kritik am Relativismus und die Forderung nach einer Wiederbelebung des Wahrheitsbegriffs.
Nachteile:Einige Leser merken an, dass das Buch mitunter sehr dicht mit Argumenten gefüllt ist, was es für Nicht-Philosophen möglicherweise schwierig macht. Es wird bemängelt, dass Teile des Buches veraltet wirken oder nicht direkt gegen einige zeitgenössische Philosophien gerichtet sind. Einige Rezensenten sind der Meinung, dass Williams gelegentlich die Nuancen in seiner Kritik an anderen Denkern übersieht, was manche als etwas einseitige Argumentation empfinden.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Truth and Truthfulness: An Essay in Genealogy
Was bedeutet es, wahrhaftig zu sein? Welche Rolle spielt die Wahrheit in unserem Leben? Was verlieren wir, wenn wir die Wahrhaftigkeit ablehnen? Kein Philosoph ist besser geeignet, diese Fragen zu beantworten, als Bernard Williams. In seiner charakteristischen Kombination aus Leidenschaft und eleganter Einfachheit erforscht er den Wert der Wahrheit und stellt fest, dass sie sowohl weniger als auch mehr ist, als wir uns vorstellen können.
In der modernen Kultur gibt es zwei Haltungen gegenüber der Wahrheit: den Verdacht, getäuscht zu werden (niemand will getäuscht werden), und die Skepsis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt (niemand will naiv sein). Diese Spannung zwischen der Forderung nach Wahrhaftigkeit und dem Zweifel, dass es überhaupt eine Wahrheit gibt, ist kein abstraktes Paradoxon. Sie hat politische Konsequenzen und signalisiert die Gefahr, dass sich unsere intellektuellen Aktivitäten, insbesondere in den Geisteswissenschaften, selbst zerfleischen.
Williams' Ansatz, der in der Tradition von Nietzsches Genealogie steht, vermischt Philosophie, Geschichte und eine fiktive Darstellung, wie das menschliche Interesse an der Wahrheit entstanden sein könnte. Ohne zu leugnen, dass wir uns über die Kontingenz vieler Selbstverständlichkeiten Sorgen machen sollten, verteidigt er die Wahrheit als intellektuelles Ziel und als kulturellen Wert. Er identifiziert zwei grundlegende Tugenden der Wahrheit, nämlich Genauigkeit und Aufrichtigkeit, wobei die erste darauf abzielt, die Wahrheit herauszufinden, und die zweite, sie zu erzählen. Er beschreibt die verschiedenen psychologischen und sozialen Formen, die diese Tugenden angenommen haben, und fragt, welche Ideen ihnen heute am besten gerecht werden können.
Truth and Truthfulness stellt eine kraftvolle Herausforderung für den modischen Glauben dar, dass die Wahrheit keinen Wert hat, aber ebenso für den traditionellen Glauben, dass ihr Wert sich selbst garantiert. Bernard Williams zeigt uns, dass wir, wenn wir das Gefühl für den Wert der Wahrheit verlieren, sowohl politisch als auch persönlich viel verlieren, ja vielleicht sogar alles verlieren.