
Pregnant Fictions: Childbirth and the Fairy Tale in Early-Modern France
Wie männliche medizinische Autoritäten und literarische Autorinnen darum kämpften, das Innenleben des Unsichtbaren zu beschreiben - und wie sie darum konkurrierten, das öffentliche Verständnis davon zu formen -, ist der Schwerpunkt dieses fesselnden Werks von Holly Tucker.
Indem sie die Geschlechterpolitik beleuchtet, die den dramatischen Veränderungen in der Reproduktionstheorie und -praxis zugrunde lag, zeigt Tucker, wie dünn die Grenzen zwischen wissenschaftlichen „Fakten“ und wunderbaren Fiktionen im frühmodernen Frankreich waren. Auf literarischer Ebene, so argumentiert Tucker, nutzten Frauen das Märchen, um die Biologie der Geburt und ihre soziopolitische Nutzung zu überdenken.
Sie zeigt, dass die Märchenautorinnen mit Verweisen auf Hebammen, Unfruchtbarkeit, Geschlechtsselektion und embryologische Theorien mit alternativen Möglichkeiten des Verständnisses von Schwangerschaft experimentierten. Auf diese Weise schlugen sie neue Wege vor, um sich Frauen, Wissen und Macht sowohl in der öffentlichen als auch in der privaten Sphäre vorzustellen.