
Shakespeare's Strangers and English Law
Anhand einer Analyse von fünf Shakespeare-Stücken untersucht Paul Raffield, was es in der späten elisabethanischen und frühen jakobinischen Zeit bedeutete, im englischen Recht ein "Fremder" zu sein. Die Zahl der Fremden stieg im späten 16. Jahrhundert dramatisch an, als Flüchtlinge vor religiöser Verfolgung in Kontinentaleuropa flohen und im protestantischen England Zuflucht suchten.
Im Kontext dieses Buches sind Fremde nicht nur Personen, die sich ethnisch oder rassisch von ihren englischen Mitbürgern unterscheiden, seien es Einwanderer, Flüchtlinge oder Besucher. Der Begriff umfasst auch diejenigen, die aufgrund ihres Glaubens, ihrer Sexualität oder ihrer Arbeitsweise gegen die geltenden Rechtsnormen verstoßen oder einfach aufgrund ihres Status davon ausgeschlossen sind.
Jedes Kapitel beschäftigt sich mit einer bestimmten Kategorie von "Fremden". Zu den Themen gehören die Behandlung von Schauspielern im späten elisabethanischen England und die Bestrafung von "Fälschern" (Measure for Measure); die Stellung von Flüchtlingen im englischen Recht und die Aufnahme dieser Menschen durch die einheimische Bevölkerung (The Comedy of Errors); die Etablierung von "Troynovant" als internationales Handelszentrum an den Ufern der Themse (Troilus und Cressida); die Rolle des Gesetzes und des Staates bei der Festlegung der Rechte von Bürgern und Fremden (Der Kaufmann von Venedig); und die entrechtete, entfremdete Position des Bürgers in einer dysfunktionalen Gesellschaft und einem akephalen Reich (König Lear).
Dies ist das dritte von Paul Raffield im Alleingang verfasste Buch zum Thema Shakespeare und das Recht. Die anderen sind Shakespeare's Imaginary Constitution: Late Elizabethan Politics and the Theatre of Law (2010) und The Art of Law in Shakespeare (2017), beide erschienen bei Hart/Bloomsbury.