Bewertung:

Das Buch „Das Gehirn, der Tod und die Religion: An Evolutionary Saga“ von E. Fuller Torrey untersucht die biologischen Grundlagen des religiösen Denkens im Zusammenhang mit der Entwicklung des menschlichen Gehirns. Er argumentiert, dass mit der Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten des Menschen auch die Vorstellungen von Göttern und Religion zunahmen, was auf die zunehmende Fähigkeit des Gehirns zur Selbstwahrnehmung, Erinnerung und Abstraktion zurückzuführen ist. Der Autor präsentiert eine gut strukturierte Argumentation, die durch archäologische und neurobiologische Beweise gestützt wird, auch wenn einige Leser bestimmte Ablehnungen und Spekulationen weniger überzeugend finden.
Vorteile:Das Buch wird gelobt für seine klare und fesselnde Schreibweise, seine umfangreiche Forschung, seine gut organisierte Struktur und seine Fähigkeit, komplexe Informationen aus Neurowissenschaft und Anthropologie zusammenzufassen. Es liefert aufschlussreiche Erklärungen zu den Stufen der kognitiven Evolution, die die Entstehung religiöser Überzeugungen begünstigt haben, und wird von hilfreichen Diagrammen und Zusammenfassungen begleitet. Viele Leser fanden es faszinierend und wertvoll für das Verständnis der Überschneidung von menschlicher Evolution und Religion.
Nachteile:Kritiker weisen darauf hin, dass das Buch gelegentlich Vermutungen als Fakten präsentiert und nicht gründlich untersucht, wie die Religion die Evolution beeinflusst haben könnte. Einige Leser fanden Teile des Buches ermüdend oder es fehlte ihnen an Tiefe in Bezug auf die Interaktion von Religion und kultureller Evolution. Darüber hinaus wird erwähnt, dass der Autor gegenteilige Theorien abtut, was einige als zu simpel empfanden.
(basierend auf 24 Leserbewertungen)
Evolving Brains, Emerging Gods: Early Humans and the Origins of Religion
Religionen und Mythologien aus aller Welt lehren, dass Gott oder Götter den Menschen geschaffen haben. Atheistische, humanistische und materialistische Kritiker haben dagegen versucht, die Theologie auf den Kopf zu stellen, indem sie behaupteten, Religion sei eine menschliche Erfindung.
In diesem Buch stützt sich E. Fuller Torrey auf modernste neurowissenschaftliche Forschung, um eine verblüffende Antwort auf die entscheidende Frage zu geben. Evolving Brains, Emerging Gods verortet den Ursprung der Götter im menschlichen Gehirn und behauptet, dass der religiöse Glaube ein Nebenprodukt der Evolution ist.
Basierend auf einer Idee, die ursprünglich von Charles Darwin vorgeschlagen wurde, führt Torrey Beweise dafür an, dass die Entstehung von Göttern eine zufällige Folge mehrerer evolutionärer Faktoren war. Anhand von Daten, die von antiken Schädeln und Artefakten bis hin zu bildgebenden Verfahren des Gehirns, Primatologie und Studien zur Entwicklung von Kindern reichen, zeichnet dieses Buch nach, wie neue kognitive Fähigkeiten zu neuen Verhaltensweisen führten.
So verschaffte beispielsweise das autobiografische Gedächtnis, also die Fähigkeit, uns in der Zeit zurück- und vorwärts zu projizieren, dem Homo sapiens einen Wettbewerbsvorteil. Es führte aber auch zum Verständnis der Sterblichkeit und förderte den Glauben an eine Alternative zum Tod. Torrey beschreibt detailliert die neurobiologische Abfolge, die erklärt, warum die Götter erschienen, als sie es taten, und stellt eine Verbindung zwischen archäologischen Funden wie Kleidung, Kunst, Landwirtschaft und Urbanisierung und kognitiven Entwicklungen her.
Dieses Buch lehnt den Glauben nicht ab, sondern stellt den religiösen Glauben als unvermeidliches Ergebnis der Evolution des Gehirns dar. Mit klaren und verständlichen Erklärungen der evolutionären Neurowissenschaft wird Evolving Brains, Emerging Gods neues Licht auf die Mechanismen unserer tiefsten Geheimnisse werfen.