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Sir John Woodroffe, Tantra and Bengal: 'An Indian Soul in a European Body?'
Durch die Zusammenarbeit mit bengalischen Mentoren, insbesondere mit seinem engen Freund A. B. Ghose, wurde Sir John Woodroffe zu dem pseudonymen Orientalisten Arthur Avalon, der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts für seine tantrischen Studien berühmt wurde. Jahrhunderts für seine tantrischen Studien berühmt war. Am bekanntesten wurde er durch The Serpent Power, das Buch, das den Kundalini Yoga" in der westlichen Welt einführte. Avalon wandelte das Bild des Tantra von einem verachteten magischen und orgiastischen Kult in eine raffinierte Philosophie um, die das Ansehen des hinduistischen Denkens bei späteren Generationen von Westlern erheblich steigerte.
Diese biografische Studie besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil befasst sich mit Woodroffes sozialer Identität in Kalkutta vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Nationalismus - dem Kontext, in dem er Arthur Avalon "war". In einem für jemanden, der eine hohe Position im Empire innehatte, sehr ungewöhnlichen Ausmaß absorbierte Woodroffe, der britische Richter am Obersten Gerichtshof, die Welt der bengalischen Intellektuellen seiner Zeit, unter denen seine Popularität weithin bezeugt war. Seine Bewunderer wurden von seinem indischen Nationalismus angezogen, zu dem seine tantrischen Studien und seine vermeintliche Gelehrsamkeit eine wichtige Ergänzung bildeten.
Woodroffes Freund Ghose war jedoch die Hauptquelle für das Textwissen, in dem sich der "Orientalist" offenbar sehr gut auskannte. Der zweite Teil dieser Studie bewertet Woodroffes eigene Beziehung zum Sanskrit und zu den Texten und beleuchtet seine sehr umfangreiche, aber begabte Nutzung von Sekundärquellen und des Wissens von Ghose und anderen Indern. Sie untersucht die apologetischen Themen, mit denen er und seine Mitarbeiter Tantra erst akzeptabel und dann modisch machten.
Teilweise wegen seines mysteriösen Pseudonyms erlangte Woodroffe eine Zeit lang einen fast legendären Status und bleibt eine faszinierende Figur. Dieses Buch ist in einem Stil geschrieben, der sowohl den allgemeinen Leser als auch Studenten der indischen Religionen und der indischen Geschichte des frühen zwanzigsten Jahrhunderts ansprechen dürfte und gleichzeitig für die laufende Debatte über den "Orientalismus" von Bedeutung ist.