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Slave Against Slave: Plantation Violence in the Old South
In seiner ersten umfassenden Analyse der Gewalt zwischen Sklaven im Süden der Vorkriegszeit stellt Jeff Forret die hartnäckigen Vorstellungen von Sklavengemeinschaften als Orten unerschütterlicher Harmonie und Solidarität in Frage. Obwohl die bestehende Forschung zeigt, dass die Gewalt zwischen Schwarzen erst nach der Reconstruction ein hohes Niveau erreichte, bezeugen zeitgenössische Aufzeichnungen, dass sie unter den versklavten Bevölkerungsgruppen regelmäßig vorkam. Sklave gegen Sklave erforscht die Wurzeln und Beweggründe für diese Gewalt und die Art und Weise, wie Sklaven, Herren, Kirchen sowie Zivil- und Strafgesetze daran arbeiteten, sie in Schach zu halten. Forret konzentriert sich nicht nur auf die Gewalt, sondern vertieft auch unser Verständnis der Moral unter den Sklaven, indem er aufzeigt, wie die Sklaven versuchten, Gewalt zu verhindern und diejenigen zu bestrafen, die sie ausübten.
Forret wertet eine Vielzahl von Sklavenerzählungen, Tagebüchern von Sklavenhaltern, Reiseberichten sowie Kirchen- und Gerichtsakten aus dem gesamten Süden aus, um das Ausmaß der Gewalt zwischen Sklaven und Sklaven vor dem Bürgerkrieg annähernd zu erfassen. Die Motive für diese Konflikte sind vielfältig und reichen von Spannungen aufgrund von Statusunterschieden über Meinungsverschiedenheiten bei der Arbeit und im Privaten bis hin zu Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit der Sklavenwirtschaft und den Schulden, die sich die Sklaven gegenseitig aufbürdeten, sowie Rivalitäten bei der Brautwerbung, Ehestreitigkeiten und ehebrecherischen Affären. Forret deckt auch die Rolle explizit geschlechtsspezifischer Gewalt in den Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit der Sklavenhalter auf und deutet auf ein Ehrensystem unter den Sklaven hin, das den weißen Männern und Frauen des Südens vertraut gewesen wäre, wenn sie es denn zur Kenntnis genommen hätten.
Obwohl sich viele Generationen von Wissenschaftlern mit der Gewalt im Süden befasst haben, die von und gegen Weiße ausgeübt wurde, sind die internen Auseinandersetzungen in den Sklavenquartieren weitgehend unerforscht geblieben. Forrets Analyse der innergesellschaftlichen Sklavenkonflikte im Alten Süden untersucht die Erzählungen über Gewalt in den Sklavengemeinschaften und eröffnet damit eine neue Forschungsrichtung in der Erforschung der amerikanischen Sklaverei.