Bewertung:

Das Buch ist eine Sammlung von Aufsätzen Auerbachs, die sich mit den wichtigsten Themen der abendländischen Literatur befassen und dabei tiefe Einblicke und brillante literaturwissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln.
Vorteile:Das Buch wird für seine Tiefe, seinen Einblick und die hohe Qualität der literarischen Analyse gelobt. Auerbachs Ansatz ist vielen anderen Werken zu ähnlichen Themen überlegen und macht es zu einer wertvollen Quelle für Studenten der westlichen Literatur.
Nachteile:In der Rezension wurden keine spezifischen Nachteile erwähnt.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Scenes from the Drama of European Literature: Volume 9
Scenes from the Drama of European Literature wurde erstmals 1984 veröffentlicht. Die Minnesota Archive Editions nutzen die digitale Technologie, um lange nicht mehr erhältliche Bücher wieder zugänglich zu machen, und werden unverändert von den Originalausgaben der University of Minnesota Press veröffentlicht.
In seinem Vorwort zu diesem Nachdruck der wichtigsten Essays von Erich Auerbach würdigt Paolo Valesio den Autor mit einem alten Sprichwort, das seiner Meinung nach immer noch die beste Metapher für die Entstehung eines Literaturkritikers ist: Der Kritiker entsteht aus der Verbindung von Merkur und Philologie. Der in Deutschland geborene Auerbach war ein Gelehrter, der sich auf die romanische Philologie spezialisiert hatte, eine Tradition, die im deutschen Historismus verwurzelt ist - der Überzeugung, dass Kunstwerke als Produkte variabler Orte und Zeiten beurteilt werden müssen, nicht mit dem Auge der Ewigkeit und auch nicht nach einem einzigen unveränderlichen ästhetischen Maßstab. Das quecksilbrige Element in Auerbachs Werk ist bezeichnend, denn in seinem bewegten Leben - im Exil in Hitlerdeutschland - gelangte er zu der Überzeugung, dass die Literaturgeschichte evolutionär ist und sich ständig verändert - eine Ansicht, die sich im Titel seines Buches widerspiegelt, der suggeriert, dass Leben und Literatur ein historisches Drama sind.
Auerbach ist am besten bekannt für seine meisterhafte Studie Mimesis: The Representation of Reality in Western Literature (Die Darstellung der Wirklichkeit in der westlichen Literatur), die er während des Krieges in Istanbul schrieb, als er weit weg von seiner eigenen Kultur und von den Büchern war, auf die er sich normalerweise stützte. Im Jahr 1957, kurz vor seinem Tod, veranlasste er die Veröffentlichung seiner sechs wichtigsten Aufsätze in englischer Sprache in einem Band mit dem Titel Scenes from the Drama of European Literature. Wie in Mimesis verleihen Auerbachs frische Einsichten den disparaten Themen der Aufsätze eine Kohärenz, die die Einheit der westlichen, humanistischen Tradition widerspiegelt, auch wenn sie auf den sich vertiefenden Pessimismus seiner späteren Jahre hinweisen.
Im ersten Aufsatz, "Figura", entwickelt Auerbach sein Konzept der figuralen Interpretation der Wirklichkeit.
Hier auf Dantes Göttliche Komödie angewandt, diente es auch als Grundlage für seine Behandlung des Realismus in Mimesis. Ein zweiter Aufsatz zu Dantes Göttlicher Komödie untersucht die Darstellung des Heiligen Franz von Assisi durch den Dichter. Die nächsten drei Aufsätze befassen sich mit der paradoxen Natur von Pascals politischem Denken.
Die Verschmelzung von "la cour" und "la ville" - die Entourage des Königs und das Bürgertum - vor allem in Bezug auf das französische Theater des siebzehnten Jahrhunderts.
Und Vicos Formulierungskonzepte durch die deutschen Romantiker. Im abschließenden Essay verleiht Auerbach Baudelaires Fleurs du Mal die Bezeichnung "ästhetische Würde" nicht trotz, sondern wegen der abscheulichen Realität der Päonien.
"Eine große Sammlung wichtiger Aufsätze zur europäischen Literatur, fast alle Klassiker und fast alle Pflichtlektüre für die verschiedenen Jahrhunderte - so ist das Buch unverzichtbar für das Mittelalter, das siebzehnte und das neunzehnte Jahrhundert.
Darüber hinaus sind die "Figura" und die Vico-Aufsätze sehr wichtige theoretische Aussagen. Das Buch ist übersichtlich und für Studenten weitaus zugänglicher als etwa die aktuelle Hochtheorie. Auch Auerbachs eigene Arbeit ist nicht gealtert... Alle seine vielfältigen Stärken kommen in dieser Sammlung zum Ausdruck, die einen besseren Zugang zu seinem Werk bietet als Mimesis." -Frederic Jameson, Universität von Kalifornien, Santa Cruz.