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Daywork: Poems
Eine Meditation über die Langlebigkeit der Kunst und die Kürze des menschlichen Lebens von der hochgelobten und preisgekrönten Autorin von Frail-Craft und Inmost.
Jessica Fisher bringt "die Ferne nahe" durch schonungslose und doch zärtliche Befragungen von Möglichkeit und Beständigkeit. Vor dem Hintergrund des untergegangenen Römischen Reiches nimmt Daywork seinen Titel von giornata - der Bezeichnung in der Freskomalerei für den Abschnitt des feuchten Putzes, der an einem einzigen Tag gemalt werden kann, wobei jeder "Tag" durch die versteckten Nähte in einem fertigen Gemälde gekennzeichnet ist.
Mit einer ebenso ruhigen wie unverkennbar dringlichen Stimme versucht Fisher herauszufinden, was am Gewebe der Geschichte haften bleibt und was im Laufe der Zeit ausgelöscht wird. Auf ihrer Suche stößt sie auf Zeichen des Verfalls anderer Art, und ihre Gedichte beginnen sich um eine einzige gefährliche Erkenntnis zu verdichten: dass die Zeit nicht nur ein Mittel der Auslöschung ist. Sie ist auch ein Bindemittel, das Gewalt, Schönheit, Trauer und Kunst nur durch wenige Tage voneinander trennt. "Man sieht also wieder einmal", schreibt sie, "Gewalt ist für die Schönheit / wie die Kette für den Schuss / immer irgendwo darunter".
Wie das Fresko selbst ist auch Daywork einer zeit- und ortsspezifischen Kunst und der täglichen Arbeit des Schaffens verpflichtet. Dieses Buch, das zugleich eine elegische Meditation und eine mutige Ausgrabung ist, erkennt fachkundig die monumentalisierenden Darstellungen der Geschichte und ihrer Gewalttaten und beleuchtet gleichzeitig kühn andere entscheidende Darstellungen der alltäglichen Existenz.