
Particle Physics
Unser Verständnis der subatomaren Teilchen hat sich über viele Jahre hinweg entwickelt, auch wenn sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein klares Bild der verschiedenen Teilchen, ihrer Wechselwirkungen und ihrer Beziehungen untereinander ergab. Die ersten "subatomaren Teilchen", die untersucht wurden, waren diejenigen, die ein leicht beobachtbares makroskopisches Verhalten zeigen, nämlich das Photon, das wir als Licht beobachten, und das Elektron, das sich als Elektrizität manifestiert. Die wahre Natur dieser Teilchen wurde jedoch erst im letzten Jahrhundert klar. Die Entwicklung des Standardmodells brachte Klarheit darüber, wie die verschiedenen Teilchen, insbesondere die Hadronen, miteinander in Beziehung stehen und wie ihre Eigenschaften durch ihre Struktur bestimmt werden. Der vielleicht letzte Teil des endgültigen Modells, d. h. die Art und Weise, wie einige Teilchen Masse erhalten, wurde erst kürzlich durch die Beobachtung des Higgs-Bosons geklärt.
Seit den 1970er Jahren ist bekannt, dass der gemessene solare Neutrinostrom nicht mit dem durch Sonnenmodelle vorhergesagten Fluss übereinstimmt. Die Existenz von Neutrinos mit Masse würde Neutrino-Flavor-Oszillationen ermöglichen und eine Erklärung für diese Diskrepanz liefern. Erst in den letzten Jahren gab es eindeutige experimentelle Beweise dafür, dass Neutrinos eine Masse haben.
Die Beschreibung der Teilchenstruktur auf der Grundlage des Standardmodells und die jüngsten Entdeckungen über die Eigenschaften von Neutrinos liefern uns ein umfassendes Bild der Eigenschaften subatomarer Teilchen. Teil I des vorliegenden Buches gibt einen Überblick über das Standardmodell der Teilchenphysik, einschließlich einer Übersicht über die Entdeckung und die Eigenschaften des Higgs-Bosons. Teil II des Buches fasst die wichtigen Untersuchungen zur Physik der Neutrinos zusammen und gibt einen Überblick über die Interpretation dieser Studien.