
Textiles and Gender in Antiquity: From the Orient to the Mediterranean
Dieser Band befasst sich mit der Verflechtung der Themen Textilien und Geschlecht über drei Jahrtausende in der Antike und untersucht Kontinuitäten und Unterschiede über Zeit und Raum hinweg - mit überraschenden Auswirkungen auf die moderne Welt. Das Zusammenspiel von Geschlecht, Identität, Textilproduktion und -nutzung ist auf vielen Ebenen bemerkenswert, von der Frage, wer an der Umwandlung von Rohstoffen in Stoffe beteiligt war, bis hin zum Tragen von Kleidungsstücken und der Konstruktion von Identität auf der anderen Seite.
Die Textilproduktion wird oft als linearer Weg von einer häuslichen (weiblichen) Tätigkeit zu einer eher „kommerziellen“ oder „industriellen“ (männlichen) Produktionsweise betrachtet. In Wirklichkeit existierten viele Produktionsweisen nebeneinander, und die Herstellung von Textilien lässt sich nicht so einfach auf die Arbeit des einen oder des anderen Geschlechts übertragen. Ebenso sind die zu Kleidungsstücken verarbeiteten Textilien oft „ungeschlechtlich“ geformt, werden aber getragen, um das Geschlecht des Trägers zum Ausdruck zu bringen.
Wie die detaillierten Textquellen und die reichhaltigen Abbildungen in diesem Band zeigen, sind Kleidung und Geschlecht in den visuellen und schriftlichen Aufzeichnungen der Antike eng miteinander verbunden. Die Autoren zeigen, dass es sowohl in der Kunst als auch in der Literatur gängige Praxis ist, bestimmte Kleidungsstücke nicht nur zur Charakterisierung des einen oder anderen Geschlechts zu verwenden, sondern auch die Charakterisierung zu unterlaufen, indem man suggeriert, dass sie Merkmale aufweisen, die normalerweise mit dem anderen Geschlecht assoziiert werden.