
In den letzten Jahrzehnten hat das Interesse an den Finanzmärkten in der Soziologie, Geschichte, Anthropologie, den Kulturwissenschaften und verwandten Disziplinen zugenommen. Besonders intensiv ist es seit der Krise von 2007-2008, die zu neuen Analysen der Funktionsweise der Finanzmärkte und der möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen der "Skandale an der Wall Street" geführt hat. Die soziologisch geprägte Landschaft der Finanzwissenschaft ist durch verschiedene mehr oder weniger gut etablierte homogene Lager gekennzeichnet, mit eher mikroempirischen, finanzsoziologischen Ansätzen am einen Ende des Spektrums und eher theoretischen, oft neomarxistischen Ansätzen am anderen Ende.
Doch auch alternative Ansätze gewinnen an Zugkraft, darunter Arbeiten, die die kulturellen Homologien und Verflechtungen mit dem Finanzwesen betonen, sowie Arbeiten, die im weiteren Sinne sowohl empirisch streng als auch theoretisch anspruchsvoll sind. Wichtig ist, dass sich über diese verschiedenen Finanzansätze hinweg ein wachsender Bestand an Literatur herausbildet, die sich kritisch mit dem Finanzwesen auseinandersetzt.
Der Begriff "kritische Finanzwissenschaft" bleibt jedoch weitgehend unscharf und undefiniert. Vor diesem Hintergrund besteht das Hauptanliegen des Routledge Handbook of Critical Finance Studies darin, erstens ein kohärentes Konzept dieses aufstrebenden Feldes zu entwickeln und zweitens seinen analytischen Nutzen für eine breite Palette zentraler Aspekte des zeitgenössischen Finanzwesens aufzuzeigen.
Damit bietet der Band einen umfassenden Leitfaden für Studierende und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Finanzwissenschaft und der Critical Finance Studies, der heterodoxen Wirtschaftswissenschaften, der Rechnungslegung und verwandter Managementdisziplinen.
Kapitel 14 dieses Buches ist als Open Access PDF unter http: //www.taylorfrancis.com unter einer Creative Commons Attribution-Non Commercial-No Derivatives (CC-BY-NC-ND) 4. 0 Lizenz frei verfügbar.