Bewertung:

Das Buch „Theologische Autorität in der Kirche“ von Dr. Steven Nemes liefert ein überzeugendes Argument für eine kirchenferne Ekklesiologie, die Christus als höchste Autorität hervorhebt. Es ruft Christen mit unterschiedlichem Hintergrund dazu auf, sich auf die wesentlichen Lehren Jesu zu konzentrieren und die traditionellen hierarchischen Strukturen innerhalb der Kirche in Frage zu stellen. Das Buch greift zeitgenössische Diskussionen über protestantische und katholische Perspektiven auf und präsentiert gleichzeitig durchdachte Interpretationen der Heiligen Schrift.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, berücksichtigt ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Erkenntnissen und setzt sich mit gängigen Einwänden auseinander. Es bietet eine klare und überzeugende Argumentation, die für eine Rückkehr zu den wesentlichen Glaubensinhalten, wie sie von Jesus gelehrt wurden, eintritt. Der Autor gilt als unabhängiger Denker, der eine Voreingenommenheit gegenüber einer bestimmten Tradition vermeidet und so eine neue Perspektive auf die kirchliche Autorität fördert.
Nachteile:Einige Leser mögen mit Nemes' exegetischen Schlussfolgerungen nicht einverstanden sein oder das Gefühl haben, dass die Diskussionen über Tradition und Autorität zu kritisch gegenüber den bestehenden Strukturen sein könnten. Das Buch stellt traditionelle Überzeugungen in Frage, was für diejenigen, die stark an etablierten Lehren festhalten, umstritten sein kann.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Theological Authority in the Church: Reconsidering Traditionalism and Hierarchy
Wer in der Kirche hat das Recht, anderen vorzuschreiben, was sie um der Freundschaft mit Gott willen tun oder glauben sollen? Wie sollen theologische Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten beigelegt werden? Entgegen dem jüngsten Trend zu eher „traditionalistischen“ und „hierarchischen“ Auffassungen von der Rolle der Kirche in der Theologie argumentiert dieses Buch anhand des Neuen Testaments selbst für eine „niedrige“ Auffassung von kirchlicher theologischer Autorität.
Insbesondere anhand der Polemik Jesu gegen die Pharisäer wird dargelegt, dass niemand in der Kirche eine andere Autorität hat als die, die Lehren Jesu und das Wirken Gottes in ihm abzuleiten, zu verfälschen und im Prinzip umkehrbar zu bezeugen. Das Buch schließt mit einer ausführlichen Betrachtung der radikal antidogmatischen und anti-metaphysischen Konsequenzen dieser These für die Zukunft der protestantischen christlichen Theologie gegenüber der katholischen Tradition.