Bewertung:

Das Buch bietet einen guten Einblick in Thomas Mann als begabten Schriftsteller und in den historischen Kontext Deutschlands in den 1930er und 40er Jahren. Es erforscht die politische Atmosphäre, die auf deutschsprachige Schriftsteller einwirkte, und beinhaltet Aspekte der Literatur in Kriegszeiten. Es handelt sich jedoch nicht um eine traditionelle Biografie und könnte einigen Lesern zu zerstreut erscheinen.
Vorteile:⬤ Aufschlussreiche Perspektiven auf Thomas Mann und die politische Landschaft der Zeit
⬤ gut geschrieben
⬤ temporeich
⬤ fesselnde Verbindungen zwischen den Figuren
⬤ wertvolle Ergänzung zu bestehenden Biografien.
⬤ Keine umfassende Biographie von Thomas Mann
⬤ der Inhalt mag verstreut wirken
⬤ einige Zwischenspiele ähneln eher Buchbesprechungen als einer zusammenhängenden Erzählung
⬤ mag nicht diejenigen ansprechen, die sich nicht bereits für Mann interessieren.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Thomas Mann's War: Literature, Politics, and the World Republic of Letters
In Thomas Manns Krieg zeichnet Tobias Boes nach, wie der gefeierte Bestsellerautor zu einem der prominentesten Antifaschisten Amerikas und zum Wortführer eines deutschen Kulturideals wurde, das der Nationalsozialismus pervertiert hatte. Thomas Mann, Nobelpreisträger für Literatur von 1929 und Autor weltberühmter Romane wie Buddenbrooks und Der Zauberberg, ging 1938 ins selbstgewählte Exil in die Vereinigten Staaten, nachdem er aus seiner Heimat Deutschland vor der Verfolgung durch die Nazis und der öffentlichen Verbrennung seiner Bücher geflohen war.
Mann nahm seine Rolle als öffentlicher Intellektueller an und nutzte geschickt seinen literarischen Ruf und seine Verbindungen in einer zunehmend globalen Verlagsindustrie, um die Nazi-Propaganda zu widerlegen. Wie Boes zeigt, unternahm Mann erfolgreiche Vortragsreisen durch das Land und verfasste vielgelesene Artikel, die das US-amerikanische Publikum und die Leser vor den Gefahren der Selbstgefälligkeit angesichts der existenziellen Bedrohung durch den Nationalsozialismus warnten.
Boes spannt einen Bogen über vier Jahrzehnte, vom Vorabend des Ersten Weltkriegs, als Mann zum ersten Mal ins Englische übersetzt wurde, bis 1952, dem Jahr, in dem er ein durch den McCarthyismus zunehmend entstelltes Amerika verließ, und macht Mann zu einer bedeutenden Figur in der globalen Buchstabenrepublik der Kriegszeit. Die Open-Access-Ausgabe wurde von der National Endowment for the Humanities finanziert.