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Tocqueville Between Two Worlds: The Making of a Political and Theoretical Life
Alexis de Tocqueville ist vielleicht der einflussreichste politische Denker der amerikanischen Geschichte. Auch in der französischen Politik hat er eine ungewöhnlich aktive und ehrgeizige Karriere gemacht. In diesem meisterhaften Buch stützt sich einer der wichtigsten zeitgenössischen Theoretiker Amerikas auf jahrzehntelange Forschung und Überlegungen, um das erste Werk vorzulegen, das Tocquevilles politisches und theoretisches Leben vollständig miteinander verbindet. Auf diese Weise präsentiert Sheldon Wolin weitreichende neue Interpretationen von Tocquevilles Hauptwerken und seiner Stellung in der Geistesgeschichte. Indem er die Ursprünge und Auswirkungen von Tocquevilles Ideen nachzeichnet, bietet Wolin auch einen tiefgründigen Kommentar zur allgemeinen Entwicklung des westlichen politischen Lebens in den letzten zweihundert Jahren.
Wolin untersucht die wichtigsten Schriften Tocquevilles vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen in der unruhigen Welt der französischen Politik. So stellt er beispielsweise die Demokratie in Amerika als eine Theorie der Entdeckung dar, die aus Tocquevilles gegensätzlichen Erfahrungen mit Amerika und der konstitutionellen Monarchie in Frankreich hervorging. Er zeigt uns, wie Tocqueville die Erinnerungen nutzte, um sein politisches Engagement im Lichte der Revolutionen von 1848 und der Bedrohung durch den Sozialismus zu überdenken. Er stellt The Old Regime and the French Revolution als ein theoretisches Geschichtswerk dar, das Licht auf den bonapartistischen Despotismus werfen sollte, den er um sich herum sah. Wolin hebt die Spannungen zwischen Tocquevilles Ideen und seinen Aktivitäten als Politiker hervor und argumentiert, dass Tocqueville - trotz seines begrenzten politischen Erfolgs - "vielleicht der letzte einflussreiche Theoretiker war, von dem man sagen kann, dass er sich wirklich für das politische Leben interessiert hat".
Im Laufe des Buches zeigt Wolin auch, dass Tocqueville mit vielen der Kräfte zu kämpfen hatte, die die Politik heute einschränken, einschließlich des unaufhaltsamen Fortschritts des Kapitalismus, der Wissenschaft und Technologie sowie der staatlichen Bürokratie. Er kommt zu dem Schluss, dass Tocquevilles Einsichten und Ängste über die Ohnmacht der Politik in einer "postaristokratischen" Ära direkt auf die Herausforderungen unseres eigenen "postdemokratischen" Zeitalters zutreffen. Dies ist nicht nur eine monumentale neue Studie über Tocqueville, sondern auch ein reichhaltiges und provokatives Werk über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des demokratischen Lebens in Amerika und im Ausland.