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Deadly Medicine: Felix S. Cohen and the Founding of American Legal Pluralism
Ein wichtiges wissenschaftliches Werk mit aussagekräftigen, präzisen und objektiven Einblicken in die komplizierte Geschichte des Alkoholkonsums bei den amerikanischen Ureinwohnern. Tadellos recherchiert, überzeugend argumentiert und klar geschrieben, ist Peter Mancalls Buch sowohl ein Augenöffner für den Laien als auch ein unschätzbares Hilfsmittel für den Experten."-- Michael Dorris, Autor von The Broken Cord: Der andauernde Kampf einer Familie mit dem fetalen Alkoholsyndrom.
Alkoholmissbrauch hat die amerikanischen Indianer seit dem siebzehnten Jahrhundert, als europäische Siedler begannen, Rum gegen Pelze zu tauschen, getötet und verarmt. In dem ersten Buch, das die Ursprünge dieser andauernden sozialen Krise untersucht, erforscht Peter C. Mancall die verheerenden Auswirkungen des Alkoholhandels auf die indianischen Gemeinschaften im kolonialen Amerika.
Mancall erzählt, wie englische Siedler unter den Indianern schnell einen Markt für Alkohol fanden und der Handel mit Rum zu einer wichtigen Einnahmequelle für das britische Empire wurde. Trotz des wachsenden Bewusstseins der Kolonisten, dass einige Indianer Alkohol missbrauchten und dass der Alkoholkonsum die Stabilität zahlloser Indianerdörfer bedrohte, die durch europäische Krankheiten bereits dezimiert waren, dehnten sie den Alkoholhandel auf praktisch alle Indianergemeinden vom Atlantik bis zum Mississippi aus. Als Reaktion darauf gründeten die Indianer eine der bedeutendsten Mäßigungsbewegungen in der amerikanischen Geschichte, die jedoch den lukrativen Handel nicht stoppen konnte.
Der Autor verfolgt den Weg des Rums von den westindischen Produzenten über die kolonialen Händler bis hin zu den indianischen Konsumenten in den östlichen Wäldern. Um herauszufinden, warum sich die Indianer an diesem Handel beteiligten und warum sie ein so starkes Verlangen nach Alkohol verspürten, setzt er sich mit den aktuellen medizinischen Ansichten über Alkoholismus auseinander und untersucht die Kolonialzeit erneut als eine Zeit, in der die Indianer neue Strategien zum Überleben in einer Welt entwickelten, die sich radikal verändert hatte. Schließlich vergleicht Mancall den Alkoholkonsum der Indianer in Neufrankreich und Neuspanien mit dem in den britischen Kolonien.
Indem er das Klischee des betrunkenen Indianers für immer erschüttert, bietet Mancall eine kraftvolle Anklage gegen die englische Beteiligung am Alkoholhandel und ein neues Bewusstsein für die tragischen Kosten dieses Handels für die amerikanischen Indianer.